Die Kustodie der Universität Leipzig zeigt in der Galerie im Neuen Augusteum noch bis zum 10. Februar 2024 Werke des Bildhauers und Restaurators Markus Gläser. Doch nicht nur im Galerieraum sind seine Kunstwerke zu sehen. Auf einem Gang durch die Leipziger Innenstadt und über den angrenzenden Ring trifft man auf Schritt und Tritt auf seine Arbeiten.

Die Gedenkplatte zum 9. Oktober 1989 und die Nikolaisäule auf dem gleichnamigen Kirchhof, die Mädchenfigur auf dem Villersbrunnen am Tröndlinring, Skulpturen am Messepalast in der Peterstraße oder am IHK-Gebäude: Das sind nur einige wenige Beispiele für seine zahlreichen Arbeiten. Auch als dem Schiller-Denkmal in der Lenné-Anlage an der Schillerstraße die Nase abgeschlagen wurde, war es Markus Gläser, der die Ergänzung vornahm.

Für die Universität Leipzig restaurierte Markus Gläser die Figur des Paulus aus dem Klosternachlass, Gedächtnismale und Grabplatten aus der Universitätskirche St. Pauli, den Figurenfries am Kroch-Hochhaus und fertigte mit seinen damaligen Mitarbeitern die Attikafigurengruppe der Universitätsbibliothek neu. Im Auftrag der Universität schuf er anlässlich von Jubiläen Porträtreliefs für die Wissenschaftler Werner Heisenberg, Felix Bloch und Wilhelm Wundt.

Auch die Figuren am Leipziger Messepalast stammen von Markus Gläser. Foto: Markus Gläser
Auch die Figuren am Messepalast stammen von Markus Gläser. Foto: Markus Gläser

Der Künstler restauriert, konserviert und ergänzt historische Kunstwerke, aber holt auch verloren gegangene Werke durch Neu- und Nachschöpfungen in das Stadtbild zurück. Die Musenfiguren auf dem Schinkeltor (Standort heute Leibnizforum) schuf er nach historischen Vorlagen neu, ebenso die Figurengruppe am Froschbrunnen auf dem Rabensteinplatz oder den historischen Wappenstein der Moritzbastei.

„Für exponierte öffentliche Räume und Fassaden sehe ich architektonisch und stadtgestalterisch sinnvollen Bedarf an solchen Nachschöpfungen. Wir verzeichnen immer noch schmerzliche Verluste von Kunstwerken durch Krieg, politische Bilderstürmerei und Verfall. Grundsätzlich wünsche ich mir einen respektvollen Umgang mit jeder Art von Kunst“, sagt Gläser.

Die Ausstellung

Die Ausstellung „Markus Gläser – Figuren, Bilder, Restaurierungen“ in der Galerie im Neuen Augusteum (Augustusplatz 10, 04109 Leipzig) ist dienstags bis freitags von 11 bis 14.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Sie gibt einen Überblick über Gläsers Schaffen als freiberuflicher Künstler und seine Arbeit als Restaurator. Zu sehen sind eigene Arbeiten des Bildhauers: Zeichnungen, Bilder, Grafiken, Plastiken und Skulpturen.

ein Blick in die Ausstellung mit Kunstwerken von Markus Gläser. Foto: Marion Wenzel
Blick in die Ausstellung mit Kunstwerken von Markus Gläser. Foto: Marion Wenzel

Markus Gläsers freie Arbeiten kennzeichnet ein feinsinniger Humor. Sie spielen mit Redensarten, analysieren hintergründig die Tücken des Alltags, erzählen skurrile Geschichten oder fangen flüchtige Momente ein. „Die Themen liegen oft regelrecht ‚auf der Straße“, erklärt Gläser seine Inspirationsquellen. „Impulse erhalte ich durch das Verhalten meiner Mitmenschen. Viele (oft liebenswerte) skurrile Macken werden da sichtbar.“

Zwei Stadtrundgänge mit Markus Gläser

Nicht nur in der Galerie im Neuen Augusteum werden derzeit seine Werke ausgestellt. Der Künstler lädt auch zu zwei Stadtrundgängen zu den Orten seines Schaffens ein, bei denen er an ausgewählten Stationen Erläuterungen zu seinen Werken gibt: am Samstag, dem 11. November 2023, und am Samstag, dem 20. Januar 2024, jeweils um 11:00 Uhr (Treffpunkt: Galerie im Neuen Augusteum).

In einem Künstlergespräch am Donnerstag, dem 16. November 2023, um 19:00 Uhr kann man außerdem den Künstler persönlich kennenlernen und mehr über sein vielfältiges Arbeitsspektrum erfahren. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

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