Nick Cave ist Kult. Der 56-Jährige betätigte sich in seiner langen Karriere als Songwriter, Lyriker, Autor, Schauspieler und Drehbuchautor. Die Reenactment-Artists Iain Forsyth und Jane Pollard setzen dem Australier mit ihrem dokumentarischem Kunstfilm "20.000 Days On Earth" ein Denkmal.

Der Film ist keine gewöhnliche Musik-Dokumentation. Iain & Jane zeichnen nicht Caves Lebenswerk nach, sondern nähern sich dem Künstler, in dem sie ihn an einem Tag in seinem Leben begleiten. Beziehungsweise: Sie tun so als ob. Denn selbstredend entstand der Film nicht binnen 24 Stunden. Außerdem folgt er einem Drehbuch, das Cave mitverfasst hat.

Das Publikum sieht auf der Leinwand eine Collage des Wahnsinns, dem sich der Songwriter tagtäglich ausgesetzt sieht. Nick Cave schreibt in seinem Haus in Brighton an einer Schreibmaschine Texte. Nick Cave experimentiert am Klavier. Nick Cave nimmt einen Song auf.

Die Regisseure baten den Musiker vor Beginn der Dreharbeiten, kurze Texte zu unterschiedlichen Themen zu schreiben. Sie bilden das narrative Element, das dramaturgische Rückgrat der Dokumentation. Iain & Jane entwerfen eine eigensinnige visuelle wie strukturelle Sprache, die sich wie der berühmte Rote Faden durch den Film zieht. Das Ergebnis ist ein eindrucksvolles künstlerisches (Selbst-)Portrait von Nick Cave, dessen explosive Schaffenskraft auch heute noch beeindruckt. Seine Fans werden begeistert sein.

GB 2014, R: Iain Forsyth, Jane Pollard, D: Nick Cave, Susie Cave, Warren Ellis, Kylie Minouge, Blixa Bargeld, Ray Winstone, 96 Min, FSK 6.

Filmstart ist der 16. Oktober, zu sehen in den Passage Kinos.

Die Seite zum Film:
www.20000daysonearth.com

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