Davon träumen viele: Schauspielerinnen, Filmemacher, Regisseure, Drehbuchautoren. Aber gelungen ist es jetzt der Leipziger Vocalgruppe Sjaella: „From Dust“, die Virtual-Reality-Oper von Michel van der Aa, hat den Immersive-Wettbewerb der 78. Filmfestspiele von Cannes gewonnen. Es ist ein immersives Filmereignis, das besonders von den bezaubernden Stimmen der Sängerinnen aus Leipzig lebt.
Die Jury des Immersive-Wettbewerbs der 78. Filmfestspiele von Cannes verlieh „From Dust“ am Donnerstag, 22. Mai, den Preis für das beste immersive Werk und würdigte damit eine Kreation, die die Grenzen des Geschichtenerzählens, des Kunstraums und der Publikumsbeteiligung erweitert.
Die diesjährige offizielle Auswahl umfasste neun Werke. Zur Jury unter dem Vorsitz des französischen Regisseurs Luc Jacquet gehörten die amerikanische Musikerin, Regisseurin und Autorin Laurie Anderson, die französische Autorin und Performerin Tania de Montaigne, die britische Regisseurin, Drehbuchautorin und Künstlerin Martha Fiennes und der japanische Videospielentwickler Tetsuya Mizuguchi.
Gemeinsam erkundeten sie eine Auswahl, die die Zuschauer in immersive Welten einlädt, in denen Technologie und Gefühle aufeinandertreffen.
„From Dust“
„From Dust“ geht über die traditionelle Oper hinaus und entführt die Besucher in eine neue Dimension immersiven Geschichtenerzählens und personalisierter Kunst. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Vokalensemble Sjaella. In diesem 24-minütigen Erlebnis verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Identität, zwischen Publikum und Kunstwerk.
Die Besucher betreten einen 360-Grad-Installationsraum, der auf Bewegungen und Berührungen reagiert und mithilfe künstlicher Intelligenz in Echtzeit Gestalt annimmt – eine Interaktion, in der Welten entstehen, eine Protagonistin und fünf Alter Egos, die sich allmählich von ihr lösen, erforscht werden und neue Geschichten entstehen. In „From Dust“ wird Oper zu einer zutiefst persönlichen Reise. Dieses Werk lädt zur Erkundung der eigenen Identität durch ein Opernerlebnis ein, das sich an jeden Besucher anpasst, traditionelle Grenzen hinterfragt und gleichzeitig die emotionale Essenz der Oper würdigt.
„From Dust“ wurde von De Doelen in Auftrag gegeben und vom Het Stimuleringsfonds Creatieve Industrie, dem Nederlands Filmfonds und dem Holland Festival unterstützt. In den Niederlanden ist From Dust vom 13. bis 29. Juni beim Holland Festival zu erleben. Die Musik von From Dust ist auf allen Streaming-Plattformen zu hören und kann als hochwertige, verlustfreie Version im Online-Shop des Labels erworben werden.
Im virtuellen Raum
Premiere hatte „From Dust“ am 3. Dezember 2024 in Rotterdam. Was da im virtuelle Raum geschieht, beschrieb die Gruppe auf ihrer Homepage so: „Stellen Sie sich vor: Sie betreten einen dunklen, geheimnisvollen Raum. Vor Ihnen wirbelt eine Wolke schimmernder Partikel, die sich wie lebendig bewegen, wie ein Schwarm Stare im Flug. Mit einer einfachen Geste strecken Sie die Hand aus, und die Partikel reagieren und verwandeln sich in die Gestalt einer Frau.
Während Sie mit ihr interagieren, beginnt sie sich zu verändern, und plötzlich erscheint eine andere Version von ihr. Beide Figuren blicken Ihnen tief in die Augen und beginnen dann – gemeinsam – zu singen. (…) Während dieser 24-minütigen Reise nimmt jeder Zuschauer an einer persönlichen Geschichte teil. Durch die Interaktion mit seiner Umgebung begegnet das Publikum der Protagonistin und ihren fünf Alter Egos, die von den sechs Mitgliedern des Vokalensembles Sjaella gespielt werden.
Das Publikum selbst erschafft neue Welten, indem es die Installation betritt und berührt und die verschiedenen Alter Egos zum Leben erweckt. Dieses multisensorische Erlebnis wird mithilfe generativer KI für jedes Publikum maßgeschneidert. Als Mitgestalter sind Sie das Gegenstück zur Hauptfigur. Sie schauen nicht nur passiv zu, sondern gestalten aktiv Ihre eigene Geschichte.“
20-jähriges Jubiläum
Der Preis von Cannes kommt sogar genau richtig. Denn Sjaella feiert in diesem Jahr 20 Jahre ihres Bestehens. Das begeht die Gruppe mit zahlreichen Gastspielen weltweit. Aber gefeiert wird auch in Leipzig.
Am 1. Juni um 17 Uhr erklingt das Sjaella-Programm „Cantico” in der Heilandskirche Leipzig. „Für diesen besonderen Abend haben wir den Zinkenisten Josué Meléndez Peláez eingeladen.
Freut euch auf Hohelied-Vertonungen aus der Renaissance und dem Barock von Eleonora d’Este, Clemens non Papa und Michael Franck, Werke von Heinrich Schütz sowie zeitgenössische Kompositionen von Laura Marconi, Caroline Shaw und Shara Nova“, lädt Sjaella ein. „Erzählt durch historische Verzierungen und neue Text- und Tonsprache ist ‚Cantico‘ ein Lobgesang auf die Liebe, die Facetten der Weiblichkeit und die Schönheit des Lebens.“
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