Als hier in Leipzig 2013 der 200. Jahrestag der Völkerschlacht gefeiert wurde, da bezauberte Sabine Ebert die Leser mit ihrem großen historischen Roman „1813 – Kriegsfeuer“, mit dem die Autorin historischer Romane zeigte, dass ihr nicht nur das Mittelalter liegt. Mit ihren „Hebamme“-Romanen ist sie ja zur erfolgreichsten Autorin historischer Romane aus Mitteldeutschland geworden. Jetzt kehrt sie wieder ins Mittelalter zurück.

Am 4. März wird ihr neues Buch gleich zwei Mal Premiere in Sachsen feiern – früh um 11 Uhr in Meißen auf der Albrechtsburg, abends um 20 Uhr in Leipzig im Stadtbad. Das ist zwar ein etwas ungewöhnlicher Ort für einen Roman, der im Jahr 1137 spielt. Aber mit so alten präsentablen Gebäuden hat Leipzig eh so seine Probleme: Man sucht sie vergeblich.

Selbst Archäologen freuen sich über jede Tonscherbe und jedes Pfostenloch aus dieser Zeit, das sie finden. Denn das Leipzig des Jahres 1137 gibt es nicht mehr. Und im Fokus der Weltgeschichte stand es auch nicht. Nicht mal Stadt war es. Nur ein Burgward mit einer Siedlung drumherum, gut gelegen. Keine Frage. Aber auf die Idee, hier eine Stadt zu gründen, würde erst 20 Jahre später Otto der Reiche kommen.

Also zog wohl auch der junge Friedrich, Sohn Friedrich II. aus dem Hause der Staufer, hier nicht durch, jener Friedrich, der später wegen seines roten Bartes Barbarossa genannt werden würde. Um den geht es in der neuen Serie, die Sabine Ebert mit „Schwert und Krone“ startet.

1137 ist dieser später legendäre Kaiser, den auch Heine noch friedlich im Kyffhäuser schlafen ließ, gerade 15 Jahre alt. Und er steckt eigentlich aufgrund seiner Herkunft schon mittendrin in den Machtkämpfen seiner Zeit. Und die will Sabine Ebert nun mit ihrer bekannten Akribie, wenn es um historische Details und Wirklichkeit geht, lebendig machen.

Diesmal erzählt sie nicht aus der Perspektive der kleinen Leute, sondern der Fürsten und ihrer Frauen: „Schillernde und faszinierende Charaktere, dramatische Schicksale, Erzfeindschaften, eiskalt kalkulierte Zweckbündnisse, jähe Wendungen, eine bewegende Liebesgeschichte, einen ungeklärten Mordfall – und ein Stück deutscher Historie“, verspricht sie.

Eigentlich denkt man bei Barbarossa an Franken, Sachsen, Schwaben, an seine Italien-Feldzüge, das Papst-Schisma und seinen Tod auf einem Kreuzzug ins Heilige Land. Nicht unbedingt an die Gegend, die damals noch Mark Meißen hieß. Die Wettiner hatten sich gerade festgesetzt und versuchten aus dem Lehen ein mächtiges Stammland zu machen. Deswegen kommen sie in der Barbarossa-Geschichte auch vor: als eines der starken deutschen Fürstengeschlechter, die Königswahlen beeinflussen und Machtgefüge mitbestimmen konnten. Konrad der Große hieß der Wettiner, der damals in der Markgrafschaft regierte – es hätte auch anders kommen können. Die Wettiner hätten die Belehnung mit der Mark beinah wieder verloren.

Unsichere Zeiten, die Sabine Ebert hier rekonstruiert.

Sabine Ebert: Schwert und Krone. Cover: Knaur Verlag
Sabine Ebert: Schwert und Krone. Cover: Knaur Verlag

„Was ich dazu in den Quellen fand, ist so unglaublich, spannend und bewegend, dass es einem fast den Atem verschlägt. Diese Geschichte musste ich einfach erzählen. Sie handelt an ganz verschiedenen Orten Deutschlands. Doch es gibt darin auch einen Brückenschlag zu meinen früheren Mittelalter-Romanen, denn einige der historisch belegten Protagonisten begegnen uns hier in ihren jungen Jahren wieder“, schreibt sie auf ihrer Homepage schon mal als Vorgeschmack auf das Buch.

„Schwert und Krone – Meister der Täuschung“ soll der Auftakt einer Serie über bewegte Jahrzehnte deutscher Historie werden, „in der ich zusammen mit dem Schicksal vieler bedeutender Fürsten und ihrer Frauen den Aufstieg Friedrich Barbarossas zu einem der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters schildere.“

Warum gerade das Jahr 1137 als Auftakt, das verrät der Verlag dann schon mal in der Buchankündigung: „Dezember 1137: Kaiser Lothar ist tot, und sofort bricht ein erbitterter Kampf um die Thronfolge aus. Machtgierigen Fürsten und der Geistlichkeit ist jedes Mittel recht, um den Welfen nicht nur ihren Anspruch auf die Nachfolge streitig zu machen, sondern ihnen auch Bayern und Sachsen zu entziehen.“

Heutige Sachsen dürfen hier stolpern. Aber damals ging es um das heutige Niedersachsen, das Stammland der Welfen. Wer im Machtgerangel auf der falschen Seite landete, konnte auch schon mal sein Herzogtum verlieren.

Und es ist die Zeit, in der ein zuvor völlig unbedeutendes Geschlecht auf einmal zum wichtigsten Spieler im deutschen Machtgerangel wurde: „Durch eine ausgeklügelte Intrige gelangen die Staufer, die selbst Jahre zuvor durch Ränke an der Machtübernahme gehindert wurden, in den Besitz der Krone. Konrad von Staufen wird in die Königsrolle gedrängt, obwohl ihm dieser Weg missfällt. Bald muss er erkennen, dass sogar sein Bruder und sein junger Neffe, der künftige Friedrich Barbarossa, ihm nur bedingt die Treue halten. Es beginnt ein jahrelanger Krieg – und raffiniertes Intrigenspiel, in dem Welfen, Askanier, Wettiner und viele andere mächtige Häuser mitmischen – und auch so manche Frau.“

Man ahnt, was das in Sabine Eberts neuer Mittelalter-Serie, in der sie den Aufstieg Barbarossas zu einem der mächtigsten Herrscher des Mittelalters schildert, wohl werden wird.

Die Buchpremiere wird am 4. März in einer Matinee auf der Albrechtsburg Meißen stattfinden, am Abend gibt es eine weitere Premierenveranstaltung in Leipzig.

„Und natürlich werde ich auch auf der Leipziger Buchmesse präsent sein“, kündigt die Autorin an.

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