Am 26. März um 20 Uhr wird’s spannend im Theaterhaus Schille, wenn sich Krimiautoren die Bühne erobern. Den Anfang macht dabei Volker Klüpfel, Co-Autor der Kommissar Kluftinger Reihe, der mit seinem Soloprojekt unterwegs ist. Auf Volker Klüpfel folgt Tom Hillenbrand, der einen neuen spannenden Band seiner Hologrammatica-Serie im Gepäck hat.
Damit allerdings auch unsere Heimatstadt Leipzig nicht zu kurz kommt, wird auch der Leipziger Schriftsteller Stefan B. Meyer in seinem neuen Buch „Eine Frau ein Mord“ unterhaltsam und fesselnd hier in Leipzig literarisch Verbrechen anstiften und aufklären. Last but not least gibt Axel Hildebrand alias Axel des Boesen eine Magic Crime Show zum Besten, bei der er das Publikum als Bühnenzauberer hinters Licht führt. Im Zweitberuf ist Axel übrigens Drehbuchautor unter anderem bei Soko-Leipzig, Die Chefin oder für Polizeiruf und Tatort.
Aber mit Max Annas liest ein gleich fünffach mit Preisen ausgezeichneter Krimiautor aus seinem Thriller über die Abgründe der Nachkriegsgeschichte.
Max Annas im Interview
Wir konnten im Vorfeld der Buchmesse ein Interview mit Max Annas führen. Der Kölner ist einer der bekanntesten Deutschen Krimiautoren, obwohl er selbst wahrscheinlich die neutralere Berufsbezeichnung Schriftsteller bevorzugen würde.
Annas hat als Journalist gearbeitet, Filmfestivals organisiert und einige Jahre in Südafrika gelebt. Er gilt als ein Spezialist für Jazzmusik, aber er verfasste einst auch ein Sachbuch über Glanz und Elend des 1 FC Köln.
Erfolgreich und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde er allerdings mit seinen Krimis und Thrillern. Inzwischen hat Max Annas viermal den deutschen Krimipreis verliehen bekommen.
Wir konnten mit Max ein kurzes Interview führen.
Wobei uns besonders sein Interesse an der ehemaligen DDR interessierte. Das ja gar nicht selbstverständlich ist für einen Journalisten und Schriftsteller, der aus Köln stammt und viele Jahre im Ausland verbrachte.
Dennoch hat Max nach intensiven Recherchen gleich drei Romane über die Arbeit von Mordkommissionen in der DDR verfasst. Werke, mit denen er den Finger tief in die Wunden und blinden Flecken des ehemaligen zweiten deutschen Staates legte.
Max, guten Morgen! Woher kommt dein Interesse an der ehemaligen DDR? Gab’s da zum Beispiel persönliche Verbindungen zu Verwandten, die vielleicht schon früh dein Interesse am Osten geweckt haben?
Nein, ich habe bereits Ende der Achtziger Jahre, also einige Zeit vorm Mauerfall, durch mein politisches Engagement Altersgenossen aus der DDR getroffen und zusammen mit einigen Freunden und Mitstreitern Treffen organisiert und versucht einen Ideenaustausch anzuregen. Wir waren linke, autonome Aktivisten, wir waren den DDR-Organen, wie man das damals nannte, nicht geheuer.
Die haben dann auch Anbahnungsversuche unternommen, die allerdings fehlschlugen. So anders machte das die Stasi nicht als der Verfassungsschutz im Westen und wir waren in dieser Beziehung nicht so naiv, wie vielleicht andere Menschen. Seither blieb das Interesse an der DDR erhalten. Selbst wenn ich es viele Jahre nicht so vertiefen konnte, weil einfach das Leben dazwischenkam.
Trotzdem ein weiter Weg von der Arbeit als Journalist zu der des Schriftstellers? Wie und wo hast du dich denn sozusagen auf die „dunkle“, die fiktionale Seite begeben?
Ah, das ergab sich einerseits durch meine Faszination am fiktiven Schreiben, das ja größere Freiheiten bietet, aber andererseits auch durch erste Versuche, die ich anstellte, zum Beispiel durch die Arbeit an einem Drehbuch. Darum hatte mich ein damaliger Freund gebeten. Die Arbeit daran ist mir seinerzeit auch recht flüssig von der Hand gegangen. Das hat mich schlicht angefixt. Ich erkannte, dass dies mein Weg ist und ich den fortsetzen will und – in gewisser Weise sogar fortsetzen muss.
Unter deinen Kollegen im schreibenden Krimigewerbe, wenn ich das mal so nennen darf, gibt es vielleicht nur Friedrich Ani, der so oft mit dem Krimipreis ausgezeichnet wurde wie du. Haben diese Preise deine Arbeit oder sogar dein Leben in irgendeiner Weise verändert? Oder spielen Preise gar keine so große Rolle für dich?
Ach, Schreiben ist ein einsamer und oft auch ungewisser Prozess. Dafür öffentlich durch Preise Anerkennung zu erhalten, hilft schon bei der Motivation, mit dem Schreiben weiterzumachen. Aber das ist ja nur ein Teil der Sache mit solchen Preisen. Der andere, deutlich wichtigere Effekt von Preisen besteht in der Aufmerksamkeit, die sie für ein Buch erzeugen.
Ich schreibe zwar spannende Romane und im Genre, aber dennoch entsprechen meine Bücher thematisch und stilistisch nicht dem deutschen Krimimainstream. Auszeichnungen helfen unter anderem dabei Projekte bei den Verlagen durchzusetzen, die auf den ersten Blick etwas sperriger anmuten mögen als der nächste Serienkillerroman.
Du wirst bei der Leipziger Crime Night aus deinem neuen Thriller „Tanz im Dunkeln“ lesen, der in den 50er Jahren spielt und sich mit rebellischen Jugendlichen und ehemaligen Nazis befasst. Radio Bremen sagte in einer Besprechung über das Buch: „Unbedingt lesen!“ Was darf denn das Publikum in Leipzig von deiner Lesung aus „Tanz im Dunkeln“ erwarten?
Max Annas lacht und antwortet: „Rock ’n’ Roll und gespaltene Köpfe!“
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Es wird also nicht nur spannend und magisch zur Leipziger Crime Night am 26. März, sondern auch blutig. So wie sich das für eine Krimilesung gehört.
Karten gibt’s an der Abendkasse oder unter https://www.tixforgigs.com/Event/62606
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