Leipzig bezeichnet sich ja gern als Musikstadt. Zwei, drei Komponisten können die Leipziger auch aus dem Gedächtnis benennen. Mancher ist auch schon über die Notenspur gestolpert. Aber wie macht man eigentlich den Reichtum der Musikstadt sichtbar? Digital natürlich, fand man bei arvato Systems und schenkte jetzt der Stadt Leipzig zum 1.000-jährigen ein richtiges Digitalisierungsprojekt.

Die „Musikbibliothek Peters” soll – zumindest in ihren ersten Teilen – als Digitalisat den Weg ins Internet finden. Es ist auch so eine Art, für alle sichtbare, Heimkehr. Denn bekanntlich hat die Stadt Leipzig lange darum gerungen, diese einzigartige Musikbibliothek dauerhaft für die Stadt, in der die Edition Peters zu Hause ist, zu sichern.

Die Geschichte der Familie Hinrichsen und mit ihr die der “Musikbibliothek Peters” ist bewegend. Viele Mitglieder der Familie Hinrichsen wurden in der Nazi-Zeit umgebracht, einige konnten noch rechtzeitig aus Deutschland fliehen. Im Jahr 2013 erwarb die Stadt Leipzig die Sammlung von den Hinrichsen-Erben.

Diese international bekannte Sammlung von Handschriften, Erstausgaben bedeutender Komponisten, Noten und Büchern wird seit Jahren sicher im Magazin der Leipziger Stadtbibliothek aufbewahrt. Nun sollen einige Exponate und die Geschichte der Sammlung in digitaler Form einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Möglich wird das durch eine Schenkung von arvato Systems zum 1.000-jährigen Jubiläum der Stadt Leipzig. Nun sollen die Geschichte der Sammlung und die der Familie Hinrichsen anhand von Fotos, Dokumenten und digitalisierten Beispielen einiger wertvoller Werke auf einem Großbildschirm in der Stadtbibliothek und über das Internet interaktiv und spielerisch sichtbar und erlebbar gemacht werden. Auch Hörbeispiele soll es geben. Im November soll das Geschenk in einer Festveranstaltung der Stadt Leipzig übergeben werden.

„Aus dem Bestand der ‘Musikbibliothek Peters’, der insgesamt 24.000 Medien umfasst, und weiteren Dokumenten und Fotos haben wir einige wichtige ausgewählt und digitalisiert“, erläutert Susanne Metz, Direktorin der Leipziger Städtischen Bibliotheken, das Projekt. „Jetzt wird von arvato Systems alles multimedial aufbereitet und für die Präsentation auf einem Großbildschirm und im Internet gestaltet“.

In der Präsentation soll dann zum Beispiel ein Auszug aus dem Gästebuch der “Musikbibliothek Peters” zu sehen sein. Dort verewigten sich ab Januar 1894 zahlreiche Berühmtheiten wie die Komponisten Edvard Grieg, Johannes Brahms, Richard Strauss oder Gustav Mahler.

Ziel des digitalen Projektes ist es, den Leipzigerinnen und Leipzigern und ihren Gästen durch die multimediale Präsentation die enge Verbindung jüdischer Geschichte in Leipzig mit der Musik- und Verlagsgeschichte der Stadt zu vermitteln. „Gerade das junge Publikum ist uns dabei wichtig. Wir hoffen, durch diese moderne Präsentationsform auch Schülerinnen und Schüler zu erreichen. So werden wir dem Anspruch gerecht, das kulturelle Erbe in die Zukunft zu tragen“, betont Susanne Metz.

„Die Geschichte der Musikbibliothek Peters und der Familie Hinrichsen hat mich tief beeindruckt“, erklärt sich Matthias Moeller, Geschäftsführer von arvato Systems perdata GmbH in Leipzig. „Vor mehr als 100 Jahren haben Leipziger Bürger damit begonnen, wahre Schätze für die Öffentlichkeit zu sammeln. Das sollten unbedingt mehr Menschen wissen, deshalb ist uns die Entscheidung leicht gefallen, dieses Digitalisierungsprojekt mit den Leipziger Städtischen Bibliotheken durchzuführen. Wir helfen gern dabei, die sehr wertvollen Exponate und die einzigartige Geschichte sichtbar zu machen. Unserer besonderen Verbundenheit mit Stadt und Standort Leipzig wollen wir gern mit diesem nachhaltigen Projekt zum 1.000-jährigen Jubiläum Leipzigs Ausdruck verleihen.“

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar