Die beiden letzten Konzerte der Saison gehören traditionell den Leipzigerinnen und Leipzigern. Wie in den Vorjahren folgten am Freitag wieder Tausende der Einladung des Gewandhausorchesters ins Rosental zum „Klassik airleben“. Alexander Shelley führte die Zuhörer als Dirigent und Moderator durch einen Streifzug quer durch die populäre Klassik. Auf dem Programm standen Werke von Komponisten wie Rossini, Mozart, Bizet und Gounod.

Als Solisten hatte das Gewandhaus in diesem Jahr die beiden Baritone Thomas Hampson und Luca Pisaroni eingeladen. Zwei absolute Weltstars, die auf den großen Bühnen dieser Welt zu Hause sind. Doch die Opernarien, die das Duo getreu dem Motto „No Tenors needed“ gestalteten, waren an dem warmen Sommerabend eigentlich nur Nebensache. Der Eintritt war schließlich umsonst. Während der Aufführung durfte – anders als im Konzertsaal – lebhaft geplaudert, Bier getrunken und herzhaft geschmaust werden. Das Mitbringen von Speisen und Getränken war bei diesem besonderen Open Air selbstverständlich gestattet.

Klassik airleben. Foto: Alexander Böhm
Tausende Besucher beim “Klassik airleben” im Rosental. Foto: Alexander Böhm

Während die geladenen Ehrengäste auf einem bestuhlten Podest direkt vor der Bühne Platz nahmen, nutzten viele Zuhörer die Gelegenheit zum geselligen Picknick auf der großen Wiese. Auch in diesem Jahr befanden sich wieder zahlreiche Menschen im Publikum, die normalerweise nicht den Weg ins Gewandhaus finden. Das machte sich hörbar bemerkbar, als die Musiker ihre Plätze einnahmen. Der obligatorische Auftrittsapplaus fiel betont leise aus.

Bürgermeister Burkhard Jung (links) und Gewandhausdirektor Andreas Schulz. Foto: Alexander Böhm
Foto: Alexander Böhm

Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln von Gewandhausdirektor Andreas Schulz und OBM Burkhard Jung (SPD) stand Alexander Shelley im Mittelpunkt. Der Brite, seines Zeichens Leiter des Canada’s National Arts Centre Orchestra und der Nürnberger Symphoniker, kam wie schon 2016 nicht umhin, seine Anti-Brexit-Haltung zu betonen. Mit seiner humorigen Moderation („Brauchen wir Tenöre?“ – „Nein!“) gelang es dem 37-Jährigen, das Publikum schnell für sich zu gewinnen. Die Solisten Hampson und Pisaroni hatten ebenso spürbare Freude an dem Abend, gaben sogar mehrere Zugaben. Alles in allem war der Freitagabend im Rosental beste Werbung für das Gewandhausorchester und seine Musiker.

Falls Sie nach dem Open-air auf den Geschmack gekommen sein sollten: Auf das Gewandhausorchester warten nach dem zweiten Teil des „Klassik airleben“ am heutigen Samstag bis zur Sommerpause noch fünf große Auftritte im Opernhaus. Am Sonntag steht die Neuproduktion von Richard Strauss’ „Salome“ auf dem Spielplan. Und ab Mittwoch wird Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ zyklisch aufgeführt. Für alle Vorstellungen sind Restkarten erhältlich.

Die Leipziger Zeitung Nr. 44: Ãœber die Grenzen hinaus

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