Wer gibt den Ton an, wer folgt wem und mit welcher Intention? Mit einem für das Figurentheater ausgesprochen großem Ensemble begeben sich fünf Spielende und vier Musiker/-innen in die kollektive Auseinandersetzung um Gruppendynamiken, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Machtverhältnisse und den Boden der Diktatur.

Die Besetzung allein ist ein intergenerationale-interdisziplinäres Abenteuer und stellt sich der Aufgabe, mit dem größtmöglichen individuellen Raum für Bedürfnisse und Arbeitsweisen einer gemeinsamen Erzählung zu folgen.

Musik und Text sind erprobt und entwickelt, manch ein Tier wird noch in den Vorstellungen auf der Bühne entstehen, denn Figurenbauerin Mechthild Nienaber sitzt live auf der Bühne und ergänzt so Handlung und Spiel.

„Old Major räusperte sich und sang. Er hatte tatsächlich eine brüchige Stimme, sang aber gut genug, und es war eine mitreißende Melodie, irgendetwas zwischen ‚My Darling Clementine‘ und ‚La Cucaracha‘. Der Text lautete: Beasts of England, beasts of Ireland, Beasts of every land and clime, Hearken to my joyful tidings of the golden future time.“

(Farm der Tiere, George Orwell)

Esel und Pferde, Hunde und Hennen, Enten und Schweine, Katze und Ziege lauschen auf dem Stroh der Scheune einträchtig dem Vermächtnis des preisgekrönten Zuchtebers Old Major.

Es folgt der Aufstand gegen den alten Bauern Jones, und über Nacht sind die Tiere ihre eigene Herrschaft. Alle Tiere sind gleich. Aber welche Tiere sind gleicher? Klar, die Schweine.

Denn sie können das Alphabet sogar von A bis Z…

Erschreckend gegenwärtig ist George Orwells Analyse der zwangsläufigen Dynamik totalitärer Mechanismen, geschrieben Mitte der 1940er Jahre. Höchst aktuell erscheint sein Blick auf Demagogen und Gewaltherrscher, Mitmacher und Mitläufer, aber auch auf den Umgang mit wahren und faken Nachrichten, die Verfälschung der Geschichte, die Ausgrenzung Andersdenkender und das Gebaren der Machthabenden. Ein Stück zeitloser Weltliteratur und ein musikalisches Märchen voll grimmigem Witz.

Premiere für „Farm der Tiere“ im Westflügel (Hähnelstraße 27) ist am Samstag, dem 6. September, 20 Uhr

Weitere Termine: 7. September, 18 Uhr und 11., 12. und 13. September, jeweils 20 Uhr.

Karten: 20,- / 15,- / 10,- Euro, Onlinekartenkauf über www.westfluegel.de

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