Der Polizeisportverein Leipzig ist ein ganz normaler Sportverein. Zwar sind die Sportfreunde auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei an der Dübener Landstraße ansässig, doch nur sechs Prozent der 587 Mitglieder sind nach Vereinsangaben von Beruf Ordnungshüter. Nicht nur den Beamten war bis Mitte März entgangen, dass die Internetpräsenz des Clubs auf dem Server eines NPD-Aktivisten gehostet wird.

Der Delitzscher Ronny R. bietet Web-Dienstleistungen an. Dass er sich in seiner Freizeit politisch bei der NPD engagiert, verschweigt der Geschäftsmann. Aus gutem Grund. “Mit NPD und extremistischen Gedankengut haben wir nichts am Hut”, betonte der Vorsitzende der Polizeisportler, Achim Scholz, gegenüber L-IZ.de.

Unglücklicherweise lag die Homepage von Scholz’ Verein bis vor Kurzem auf einem Server, den NPD-Mann Ronny R. geschäftlich betreibt. L-IZ.de fragte nach. “Ich habe jetzt zur Kenntnis nehmen müssen, dass unserer Webmaster nach mehreren Angriffen auf unsere Homepage den Anbieter gewechselt hat und tatsächlich Herrn R. als Internetanbieter nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgewählt hat”, teilte Scholz Mitte März mit.

Der Vorstand reagierte sofort. “Soeben teilte mir unser Webmeister mit, dass er mit Herrn R. Einvernehmen erzielte, dass wir in den nächsten Tagen unsere Geschäftsbeziehungen mit ihm einstellen und uns einen neuen Internetanbieter suchen”, so Scholz.

Die Angelegenheit hat ein parlamentarisches Nachspiel. Die Grimmaer Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz (Linke) hat eine Kleine Anfrage an die Staatsregierung eingereicht. Die Politikerin interessiert sich für Erkenntnisse zu personellen Schnittmengen zwischen Verein und Neonazi-Szene. Innenminister Markus Ulbig (CDU) hat für die Beantwortung bis zum 15. April Zeit.

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