Die Tat war widerlich: In der Nacht zum 15. November 2013 spießten Islam-Hasser am Standort der geplanten Ahmadiyya-Moschee Schweinsköpfe auf Holzpfähle. Die Unbekannten zündeten eine Mülltonne an und verkippten Schweineblut. Der mediale Aufschrei war riesig, die meisten Leipziger empört. Die Staatsanwaltschaft hat die Täter noch immer nicht ermittelt.

Schlimmer noch: Innenminister Markus Ulbig (CDU) muss auf Nachfrage der Linken-Abgeordneten Kerstin Köditz sogar einräumen, dass das Verfahren in Ermangelung eines Verdächtigen am 12. Februar 2014 vorläufig eingestellt worden war. Seit dem 2. Januar verfolgen die Staatsanwälte eine neue Spur.

Die Wochenzeitung “Die Zeit” berichtete im Dezember, der Leipziger Islamwissenschaftler und Moscheebau-Gegner Hans-Thomas Tillschneider hätte bei einer AfD-Veranstaltung geprahlt, mit den Tätern des Schweinskopfanschlags befreundet zu sein. Tillschneider habe dies gegenüber dem Blatt jedoch bestritten.

Die Leipziger Staatsanwaltschaft ermittelt trotzdem in diese Richtung. “Die Angaben werden derzeit (…) polizeilich geprüft. Die insoweit veranlassten Nachermittlungen sind noch nicht abgeschlossen”, berichtet Ulbig.

Die Polizei geht mittlerweile von einer rechtsmotivierten Straftat aus. NPD-Aktivisten hatten im Herbst 2013 massiv gegen die Pläne der Ahmadiyya-Gemeinde mobilisiert. Unter dem Deckmantel einer “Bürgerinitiative” sammelten die Kameraden mittels einer Internet-Plattform tausende Unterschriften aus dem ganzen Bundesgebiet. Die Petition hat allerdings keine Aussicht auf Erfolg.

Das Bauvorhaben ist auf dem avisierten Grundstück in baurechtlicher Hinsicht zulässig. Die Stadtverwaltung hatte im September eine Bauvoranfrage der Gemeinde positiv beschieden. Die Kosten werden durch Spenden und Mitgliedsbeiträgen refinanziert.

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