Erst auf der Straße, dann in der Kneipe: Am Montag griffen Unbekannte in Leipzig binnen weniger Stunden zwei Mal mutmaßliche Rechtsextremisten an. Die Polizei geht von einem politischen Hintergrund aus. Der Staatsschutz ermittelt.

Gegen 18:10 Uhr standen gestern rund zehn LEGIDA-Anhänger an der Straßenbahnhaltestelle in Möckern. Plötzlich griffen 15 Vermummte diese Personen an. Einige LEGIDA-Anhänger rannten davon. Fünf von ihnen wurden mit Pfefferspray besprüht. Die Angreifer schlugen und traten auf die am Boden liegenden Personen ein. Außerdem riefen die Angreifer “Faschistenschweine!” Dann verschwanden die Vermummten in unterschiedliche Richtungen. Die Polizei war nach wenigen Minuten vor Ort. Rettungswagen trafen ebenfalls ein.

Ein Mann (35) erlitt eine Kopf-, ein 22-Jähriger erlitt eine leichte Knieverletzung. Ein 36-Jähriger und ein 32-Jähriger klagten über Augenreizungen. Ein 26-Jähriger erhielt ebenfalls einen Schlag auf dem Kopf. Ihm wurde aus der Jackentasche sein Handy im Wert von 800 Euro entwendet. Außerdem befanden sich in der Hülle des Handys zwei EC-Karten. Alle Verletzten wurden vor Ort ambulant behandelt. Die Angreifer waren bekleidet mit schwarzen Hosen, schwarzen Jacken und trugen alle schwarze Skimasken.

Um 22:25 Uhr stürmten dann acht Vermummte in eine Kneipe in der Georg-Schumann-Straße. Die Angreifer bewegten sich zielgerichtet auf einen Gast zu. Diesen betitelten sie als “Nazischwein”. Es handelte sich um denselben 35-Jährigen, der bereits gegen 18:10 Uhr an der Straßenbahnhaltestelle in Möckern stand, angegriffen wurde und die Kopfverletzung erlitt.

Einer der Vermummten stand an der Tür und hielt Wache, zwei weitere hielten die anderen Gäste am Tresen in Schach. Die übrigen Angreifer begaben sich zu dem Geschädigten. Dessen Ehefrau (27) stellte sich noch vor ihm auf. Sie wurde von zwei Vermummten zur Seite gestoßen und anschließend, am Boden liegend, von einer Person getreten und an den Kopf geschlagen.

In der Zwischenzeit traktierten die Vermummten auch den 35-Jährigen mit Schlägen. Am Ende raubten die Unbekannten noch die auf dem Tisch stehende Handtasche der Ehefrau. Darin befanden sich Geldbörse, Handy sowie andere persönliche Sachen.

Anschließend flüchteten die Angreifer blitzschnell aus der Gaststätte. Von außen warf ein Unbekannter noch einen Pflasterstein gegen in die Fensterscheibe, welche zerbrach. Insgesamt befanden sich neun Gäste in der Gaststätte.

Die Täter trugen nach Polizeiangaben alle eine Sturmhaube und Handschuhe. Eine Person hatte eine graue Bomberjacke an, eine weitere trug eine schwarze Jogginghose mit weißen Streifen. Das Ehepaar wurde durch einen Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht und ambulant behandelt. Der 35-Jährige erlitt erneut eine Kopfverletzung, seine Ehefrau eine Verletzung am Bein.

Nach Informationen von L-IZ.de handelte es sich bei einem der Angegriffenen um einen stadtbekannten Leipziger Rechtsextremisten, der wegen eines politisch motivierten Gewaltdelikts bereits eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt hat.

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