Ein Tunesier (27) muss sich seit Donnerstag wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten. Moatez C. soll am 18. Dezember 2014 einem Landsmann ein Küchenmesser in den Bauch gestoßen haben. Sein Opfer Fatih B. (22) erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

Die Tat ereignete sich in einem Lebensmittelgeschäft in der Eisenbahnstraße. Gegen 17:45 Uhr soll Moatez C. den Laden betreten, ein Messer aus einem Regal gegriffen und Fatih B. unvermittelt in den Bauch gestoßen haben. Ärzte retteten dem Schwerverletzten in einer Notoperation das Leben. “Der Geschädigte hat sich eines Angriffs auf sein Leben gegenüber gesehen”, erklärte Staatsanwalt Torsten Naumann.

Fatih B. erlitt bei der Messerstecherei lebensgefährliche Verletzungen. Foto: Martin Schöler
Fatih B. erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Foto: Martin Schöler

Moatez C. gestand den fast tödlichen Messerstich. “Es trifft nicht zu, dass ich Herrn Fatih B. umbringen wollte”, gab Verteidigerin Annette Clement-Sternberger für ihren Mandanten zu Protokoll. “Fatih fordert unser Geld”, warf der seinem Opfer vor. Mit dem Messer in der Hand habe er den vermeintlichen Erpresser auf Distanz halten wollen, doch dieser habe einen Schritt auf ihn zu gemacht. “Ich weiß nicht, wie das Messer in Fatihs Körper kam.”

Der Angeklagte berichtet von Einschüchterungen und Schutzgelderpressungen innerhalb der tunesischen Community rund um die Eisenbahnstraße. Mehrfach sei er von Fatih B. überfallen worden. Im Juli 2014 habe B. ihm ein Tablet aus dem Flüchtlingsheim, in dem er seinerzeit lebte, geraubt. Im Zuge der Ermittlungen saß das spätere Opfer sogar einige Zeit in Untersuchungshaft. Im Zeugenstand stritt Fatih B., der seit seinem 19. Lebensjahr in Deutschland lebt, die schweren Vorwürfe vehement ab. Moatez C. habe er etwa ein halbes Jahr vor dem Vorfall in der Asylunterkunft kennengelernt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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Hoffentlich überprüfen die Ermittlungsorgane die Vorwürfe gegen Fatih und strafen ihn ab, wenn es stimmt.

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