Die Polizei hat am Mittwoch in Sachsen fünf Wohnungen von mutmaßlichen Mitgliedern und Unterstützern der rechtsterroristischen „Vereinten Patrioten“ durchsucht. Betroffen waren Personen in Leipzig, Dresden und Görlitz sowie im Erzgebirgs- und Vogtlandkreis. Die Männer sind zwischen 47 und 77 Jahren alt.
Ein 47-jähriger Beschuldigter soll sich laut LKA Sachsen im Dezember 2021 der Vereinigung angeschlossen und sich darin „aktiv beteiligt“ haben. Ein 57-Jähriger soll die Gruppe mindestens unterstützt haben.
„Drei weiteren Beschuldigten im Alter von 48, 54 und 77 Jahren wird zur Last gelegt, die Umsetzungspläne der terroristischen Vereinigung gekannt, aber es unterlassen zu haben, bei den Sicherheitsbehörden Anzeige zu erstatten“, teilte das LKA mit.
Gruppe wollte Bürgerkrieg und Lauterbach-Entführung
Die „Vereinten Patrioten“ waren ein Zusammenschluss aus „Reichsbürgern“ und „Querdenkern“. Sie hatten es sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland einen Bürgerkrieg auszulösen, wichtige Infrastruktur anzugreifen und den damaligen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu entführen – und dabei notfalls dessen Personenschützer*innen zu töten.
Im März wurden fünf Mitglieder der Gruppierung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Oberlandesgericht Koblenz verurteilte vier sogenannte Rädelsführer*innen zu Strafen zwischen knapp sechs Jahren und acht Jahren. Ein fünfter Angeklagter wurde zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt.
Unter den Anführer*innen der Gruppe war die zum Zeitpunkt der Verhaftung 75-jährige Elisabeth R. aus Mittelsachsen. Selbst vor Gericht äußerte sich die „Chefideologin“ der Gruppe noch antisemitisch und sprach von einer jüdischen Weltverschwörung.
Weitere Prozesse in ganz Deutschland
Ende April verurteilte dasselbe Gericht zwei weitere Mitglieder zu Haftstrafen von zweieinhalb Jahren. Auch an Gerichten in Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf gab es Urteile gegen Mitglieder der Gruppe. Aktuell laufen weitere Prozesse in Celle und München.
Die Ermittlungen gegen die „Vereinten Patrioten“ führt grundsätzlich die Bundesanwaltschaft. Im Fall der fünf nun in Sachsen durchsuchten Personen wurden die Verfahren zwischen September 2024 und März 2025 von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden übernommen. An den Ermittlungen beziehungsweise Durchsuchungen war auch die „Soko Rex“ beteiligt.
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