Zum fünften Mal hat die Stadt am Freitag Familienfreundliches ausgezeichnet. Mit dem Familienfreundlichkeitspreis, der an Personen oder Projekte vergeben wird. Den Hauptpreis erhielt in diesem Jahr der Waldkindergarten des Vereins Wurzeln und Flügel. Gegründet von engagierten Eltern, ermöglicht dieser es den Stadtknirpsen, ihre Kita-Zeit unter freiem Himmel zu verbringen. Auch bei schlechtem Wetter sind die Kleinen draußen, natürlich richtig angezogen.

Den zweiten Preis erhielt Karin Fahnert für ihr Erlebnis-Restaurant in der Eisenbahnstraße, wo Kinder selbst kochen und im Kräutergarten Hand anlegen können. Das Essen wird dann zusammen verspeist. Den dritten Platz machte das Projekt “wellcome” des Vereins Fairbund, bei dem ehrenamtliche Helferinnen Familien mit neugeborenen Kindern unterstützen. Die Preise der Stadt waren mit dreittausend, zweitausend und eintausend Euro dotiert. Hauptsponsor sind die Stadtwerke Leipzig.

Eine zehnköpfige Kinderjury hat alle eingegangenen Vorschläge separat bewertet und ihren eigenen Gewinner gekürt: die Toys Company Leipzig. Diese sammelt gebrauchtes Spielzeug, arbeitet es auf und gibt es an bedürftige Kinder weiter. Auch für diesen Gewinner gab es eintausend Euro, gestiftet vom Freizeitpark Belantis. Einen Sonderpreis erhielt Rüdiger Ulrich vom Jugendhilfeausschuss, der sich seit 20 Jahren in der Stadtpolitik für die Interessen von Kindern und Familien einsetzt.Auch familienfreundliche Arbeitgeber wurden ausgezeichnet. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig sowie die Leipziger Handwerkskammer vergaben je zwei Preise. Sie gingen an die Energieberatung get AG, die Zahntechnik Göpel, das Gromke Hörzentrum und das Ingenieurbüro seecon. Alle Firmen nehmen besonders Rücksicht auf die Belange ihrer Mitarbeiter mit Kindern. “Wir arbeiten in Kern- und Gleitzeit, so dass man sich die Zeit flexibler aufteilen kann”, erklärt Ronald Bönisch von seecon. Außerdem bleibe man mit jenen Mitarbeitern in Kontakt, die in Elternzeit gingen. “Ohne unsere Leute hätten wir schließlich keinen Erfolg”, so Bönisch.Der Vater zweier Kinder reichte sein Preisgeld in Höhe von fünfhundert Euro gleich weiter – an Katja Meier vom Verein Internationaler Bund. Dieser organisiert Kinderpatenschaften. “Es geht darum, sich eines Kindes anzunehmen, mit ihm oder ihr Nachmittage zu verbringen, zu spielen, Ausflüge zu machen oder einfach nur zu reden”, erläutert die junge Frau. “So erfahren Kinder einen Zusammenhalt, den ihnen die eigene Familie nicht geben kann.” Meier war sichtlich gerührt, als Bönisch ihr den Scheck übergab. Die Patenschaften waren auch für den Hautpreis nominiert gewesen und bei der Preisverleihung in einem kurzen Film vorgestellt worden, jedoch leer ausgegangen. “Ich finde dieses Projekt so wichtig, dass ich mir denke, die können das Geld gut gebrauchen”, so Bönisch. Zur Sicherheit hatte er vorher den IHK-Geschäftsführer Raimund Otto gefragt, dessen Kammer sein Preisgeld gespendet hatte. “Er war einverstanden.”

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