Anfang Oktober teilte die Landesdirektion Sachsen mit, dass 200 Flüchtlinge vorübergehend in einer Turnhalle auf dem Gelände der General-Olbricht-Kaserne untergebracht werden sollen, da die Erstaufnahmeeinrichtungen ausgelastet sind. Bis Dezember werden weitere Plätze für 900 Personen zur Verfügung stehen. Am Donnerstag teilte die Behörde mit, dass aufgrund der anhaltend hohen Flüchtlingszahlen eine weitere Erhöhung auf über 2.000 Plätze im Bereich des Möglichen wäre, dies aber noch nicht endgültig entschieden sei.

„Wenn Objekte beziehungsweise Liegenschaften verfügbar und geeignet sind“, so lautet der einfache Grundsatz der Landesdirektion Sachsen bei der Suche nach neuen Asylunterkünften, „werden sie in Nutzung genommen.“ Sachsen, so wie zahlreiche andere Bundesländer, ist gefordert bei der unentwegten Suche nach neuen Möglichkeiten, Asylsuchende unterzubringen. In Leipzigs Norden sollen demnächst knapp 1.000 Flüchtlinge auf dem Gelände der General-Olbricht-Kaserne in einer weiteren Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht werden.

„Konkret sind momentan 180 Plätze vorhanden, weitere 900 werden mit den 18 Containern geschaffen“, verwies Pressesprecherin Jana Klein von der Landesdirektion Sachsen auf die aktuelle Planung für das Gelände. „Was darüber hinaus möglich und notwendig ist, wurde noch nicht abschließend entschieden“, gab die Sprecherin zu möglichen Erweiterungen bekannt und ergänzte, „eine Erhöhung auf über 2.000 ist aber nicht ausgeschlossen.“

Am Donnerstagvormittag hatte die Leipziger Volkszeitung in ihrer Onlineausgabe gemeldet, dass das Gelände mit 2.000 bis 2.500 Flüchtlingen belegt werden könnte und berief sich dabei auf ein Statement des sächsischen Innenministers Markus Ulbig (CDU) auf einer Pressekonferenz in Dresden.

Die derzeitige sanitäre Situation ist mit 20 Duschen und 10 WCs im Vergleich zu der Messehalle 4 wesentlich besser gestellt. Flüchtlingsinitiativen kritisierten die Zustände in der Messehalle, in der knapp 2.000 Menschen untergebracht sind. Mit der Inbetriebnahme der Wohncontainer auf dem Kasernengelände sollen weitere Anlagen ausgebaut werden, so Klein.

Registrierung notwendig für Verfahren

Bei der Forderung nach einem schnelleren Verfahren wird meist jedoch die notwendige Registrierung vergessen. Eine Anfrage Mitte September ergab laut Landesdirektion derzeit einer Dauer von vier bis sechs Wochen. Erst nach der Registrierung kann überhaupt ein entsprechendes Asylverfahren begonnen werden, bei dem über einen berechtigten oder unberechtigten Asylgrund entschieden wird. Und die Zahl derer, die warten, ist bereits erstaunlich hoch.

Zirka 8.000 Asylsuchende sind in den Objekten der Erstaufnahme bisher nicht registriert, teilte die Landesdirektion auf L-IZ – Anfrage nun mit. Aufgrund des Andrangs mussten die Behörden ihr bisheriges Konzept von einer zentralen Registrierungstelle umbauen. Die Stelle befand sich vorher in Chemnitz. In Dresden wird mittlerweile die Registrierung durchgeführt und in Leipzig wird sie gerade aufgebaut, so die Direktion.

„Wir gehen davon aus, dass bis Dezember die Registrierung hier erfolgen kann und somit registrierte Asylsuchende in der Unterkunft untergebracht werden“, teilte Klein mit.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar