In Halle sind am Mittwochmittag, den 9. Oktober, zwei Menschen erschossen worden. Das meldete die Polizei kurz vor 13 Uhr in den sozialen Medien. Der mutmaßliche Täter wurde gefasst. Es soll sich um einen 27-jährigen Rechtsradikalen aus Sachsen-Anhalt handeln. Die Polizei hat eine amtliche Gefahrenmeldung für Halle mittlerweile aufgehoben. Die L-IZ informiert laufend über das Geschehen.

+++ Update um 19:40 Uhr +++

Das Bündnis „Halle gegen Rechts“ ruft von 20 bis 21 Uhr zu einem stillen Gedenken vor der Marktkirche in Halle auf.

Die Polizei geht mittlerweile offenbar davon aus, dass nur eine Person an dem Anschlag direkt beteiligt war. Es soll sich laut Medienberichten um einen 27-jährigen Mann aus Eisleben in Sachsen-Anhalt handeln, der seine Tat gefilmt und ins Internet gestellt hat – ähnlich wie der Attentäter von Christchurch.

Das Video zeige, dass es sich um einen Holocaustleugner mit antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Einstellungen handle.

Die Jüdische Gemeinde in Halle kritisiert unterdessen die Polizei. Dem Jüdischen Forum sagte der Vorsitzende Max Privorotzki, dass die Beamten nach der ersten Meldung zehn Minuten gebraucht hätten, um an der Synagoge einzutreffen.

+++ Update um 18:20 Uhr +++

Der Twitter-Account der Polizei Halle gibt leichte Entwarnung: „Die Gefährdungslage für die Bevölkerung wird mittlerweile nicht mehr als akut eingestuft. Wir sind weiter mit starken Kräften im Bereich. Sie können wieder auf die Straße, die Warnungen sind aufgehoben.“

+++ Update um 18:00 Uhr +++

In mehreren (ost)deutschen Städten sind Solidaritätsaktionen angekündigt, beispielsweise in Jena ab 19 Uhr auf dem Holzmarkt, in Chemnitz ab 18.30 Uhr auf dem Neumarkt, in Erfurt ab 19 Uhr am Anger und in Magdeburg ab 19 Uhr am Olvenstedter Platz.

+++ Update um 17:45 Uhr +++

Offenbar ist noch immer mindestens ein Täter auf der Flucht. In Halle gilt weiterhin die amtliche Gefahrenmeldung: Menschen sollen ihre Wohnungen nicht verlassen beziehungsweise sichere Orte aufsuchen.

+++ Update um 17:10 Uhr +++

Bernhard Stief, Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, äußerte sich zu Beginn des Friedensgebetes anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Friedlichen Revolution zu der Tat: „Unsere Gedanken sind jetzt bei den Opfern und allen, die um Aufklärung bemüht sind.“ Die Nachrichten aus Halle erfüllten ihn „mit Angst und Sorge“.

+++ Update um 15:50 Uhr +++

Die Leipziger Polizei hat ein Bürgertelefon eingerichtet: 0341 2553400.

+++ Update um 15:45 Uhr +++

Die Leipziger Polizei dementiert Meldungen, wonach sich ein oder mehrere Täter in Leipzig aufhalten sollen. Dazu gebe es „keine Erkenntnisse“.

+++ Update um 15:35 Uhr +++

Die „Bild“-Zeitung berichtet mit Verweis auf Sicherheitskreise, dass die sächsische Polizei ihre Anti-Terror-Einheiten aus Chemnitz, Dresden, Görlitz und Zwickau in Leipzig sammelt. Die „Mitteldeutsche Zeitung“ zitiert derweil den Oberbürgermeister von Halle mit den Worten: „Die Bürger sollen in ihren Häusern bleiben. Keiner soll die Wohnung verlassen. Die Lage in der Stadt ist extrem unsicher.“

+++ Update um 15:15 Uhr +++

Nach bisher vorliegenden Informationen sieht es so aus, als ob der oder die Täter in die Synagoge eindringen wollte(n), dies aber nicht gelang. Dort waren etwa 75 Menschen anwesend. Offenbar sollten weit mehr Menschen als die bislang bestätigten zwei Todesopfer sterben. Vor der Synagoge wurde demnach eine weibliche Person und in einem nahe gelegenen Imbiss ein Mann erschossen. Dies geschah offenbar nach dem erfolglosen Versuch, in die Synagoge zu gelangen.

+++ Update um 15:05 Uhr +++

Laut Polizei soll das Lichtfest nach aktuellem Stand wie geplant stattfinden: „Das umfängliche Sicherheitskonzept ist auch auf Geschehnisse wie aktuell in Halle vorbereitet.“ Eventuell sollen zusätzliche Kräfte eingesetzt werden.

+++ Update um 15:00 Uhr +++

Laut n-tv hat die Polizei den Schutz von Synagogen in Leipzig und Dresden verstärkt. Ein Augenzeuge berichtete unter anderem dem MDR, dass der oder die Täter versucht haben soll(en), auf einen jüdischen Friedhof einzudringen. In einem vom MDR veröffentlichten Video ist zu sehen, wie ein Mann an einem Auto steht und mehrmals mit einer Waffe schießt, die wie eine Schrotflinte aussieht. Wo genau dieses Video aufgenommen wurde, ist unklar.

+++ Update um 14:50 Uhr +++

Inwiefern sich die Tat auf Leipzig, beispielsweise das für den Abend geplante Lichtfest, auswirken wird, ist noch unklar. Eine Meldung der „Bild“-Zeitung, wonach der oder die Täter auf dem Weg nach Leipzig seien, hat sich bislang nicht bestätigt. Der Hauptbahnhof in Halle wurde gesperrt; die Züge fahren derzeit Umleitung über Leipzig.

+++ Update um 14:35 Uhr +++

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle hat „Spiegel Online“ bestätigt, dass es einen Angriff auf die Synagoge gegeben hat. Etwa 70 bis 80 Personen hätten sich wegen eines jüdischen Feiertags darin befunden. Sicherheitsvorkehrungen am Einlass haben offenbar Schlimmeres verhindert.

Augenzeugen berichten unterdessen verschiedenen Medien, dass der oder die Täter einen Tarnanzug beziehungsweise militärische Kleidung getragen und schwere Bewaffnung wie Schrotflinte und Maschinenpistole verwendet haben soll(en).

+++ Update um 14:10 Uhr +++

Laut Medienberichten soll es vor einer Synagoge beziehungsweise einem jüdischen Friedhof zu den Schüssen gekommen sein. Auch in Landsberg im Saalekreis soll es Schüsse gegeben haben. Mittlerweile hat die Polizei außerhalb von Halle eine Person festgenommen.

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