Es gibt immer eine Alternative. In jeder Lebenslage, für jedes System. Wenn dies verinnerlicht ist, ist die Suche und das Auffinden anderer Möglichkeiten gar nicht mal wirklich aufreibend, nur noch interessant. Volly Tanner traf Katja und Esther, die sich auf dem Parkett der alternativen Tiermedizin tummeln. Weil ihn selber die ganzheitlichen Ansätze umtreiben – und weil er nach Lösungen für verfahrene Situationen sucht.

Guten Tag Katja und Esther. Ihr Beide seid die Tierpraxis-LE und macht in alternativer Tiermedizin. Erzählt mal bitte, was ist das denn genau? Diese alternative Tiermedizin?

Alternative Tiermedizin ist zunächst die ganzheitliche Untersuchung und Anamnese des Tieres. Zu ihren Fachbereichen gehört die Homöopathie, die Akupunktur, die Phytotherapie, die Behandlung mit Blutegeln und die Ernährungsberatung von Klein- und Großtieren. Zusätzlich haben wir uns auf die Behandlung des Bewegungsapparates spezialisiert, wir führen also physiotherapeutische und chiropraktische Behandlungen an den Vierbeinern durch. Damit ergeben sich umfassende Therapiemöglichkeiten.

Wie muss ich mir die Preisgestaltung genau vorstellen? Besonders bei der Tier-Homöopathie?

Wir sind Mitglied beim FNT, dem Fachverband niedergelassener Tierheilpraktiker und halten uns an die vorgegebene Preisverordnung. Das bedeutet, dass wir einen bestimmten Stundensatz veranschlagen. Für eine homöopathische Behandlung ist eine ausführliche Anamnese vonnöten, die ca. eine Stunde dauert. Hiernach richtet sich der Preis. Andere Therapieformen haben festgelegte Preise und werden nicht nach dem Stundensatz berechnet.

Was für Menschen sind das, die Eure Angebote annehmen?

Die Menschen, die mit ihren Tieren zu uns kommen, vertrauen auch bei ihren eigenen Behandlungen auf alternative Medizin und wollen somit auch ihren Vierbeiner naturheilkundlich therapieren lassen. Oft sind es jedoch auch solche, die von Ihren Tierärzten, den übermäßigen Antibiotikum-, sowie Cortisongaben und Fehldiagnosen enttäuscht sind. Meist sind die Tiere austherapiert und die Tierärzte wissen nicht mehr weiter. Außerdem haben viele unserer Patientenbesitzer bereits Unmengen an Geld für die Behandlung ihres Vierbeiners ausgegeben, ohne zum eigentlichen Kern des Problems vorzudringen.

Wie ihr sagtet, kommen die Leute erst zu Euch, wenn alles andere nichts mehr bringt. Wäre es aber nicht besser, zuerst zu Euch zu kommen? Und was mich da noch interessiert, welcher Ansatz genau unterscheidet euch von der Schulmedizin?

Wenn man uns fragt, sollten die Tierhalter natürlich erst zu uns kommen, ein guter Tierheilpraktiker kennt seine Grenzen und kann abschätzen, wann eine schulmedizinische Therapie unerlässlich ist. Und damit sind wir bei der Antwort auf die Frage was der Unterschied zur Schulmedizin ist. Wir behandeln ganzheitlich und begeben uns auf die Suche nach den Ursachen, anstatt nur symptomatisch zu behandeln. Nehmen wir zum Beispiel einen Hund mit Verdauungsstörungen. Der Tierarzt gibt eine Spritze und Tabletten und behandelt damit die Symptome, dem Hund geht es kurzzeitig besser, aber da die Ursache nicht behoben ist, wird es ihm früher oder später wieder schlecht gehen. Wir dagegen fragen uns, woher die Verdauungsstörungen kommen, betrachten die Fütterung, die Haltung und führen eine ganzheitliche Anamnese durch, so stoßen wir auf die Wurzel des Problems und können dem Hund langfristig helfen.

Liebe Katja, kannst Du uns mal kurz Deine persönliche Entwicklung hin zur alternativen Tiermedizinerin schildern?

Ich bin gelernte Krankenschwester für Intensivpflege und habe somit stets Kontakt zur Schulmedizin. Leider erkrankte unsere Hündin vor einigen Jahren schwer und kein Schulmediziner fand eine Lösung, so dass wir uns dafür entschieden, sie naturheilkundlich behandeln zu lassen. Wir hatten einen unschlagbaren Erfolg, so dass ich mich immer mehr damit auseinandersetzte und später für mich entschied, dass ich genau das machen möchte und begann dann die Ausbildungen an der ATM, der Akademie für Tiernaturheilkunde.

Und nun zu Deinem Team – Esther als linke und rechte Hand – wie hat es Dich auf diese Spur verschlagen?

Schon immer begleiteten Haustiere mein Leben. Doch oft wurde ich von Tierärzten enttäuscht, Behandlungsfehler kosteten einigen meiner Vierbeiner fast das Leben. Also beschloss ich, es besser zu machen. Leider bekam ich keinen Studienplatz für Tiermedizin, so dass ich mich auf meine zweite Leidenschaft stürzte und zunächst Germanistik studierte. Doch das Verlangen, mit Tieren zu arbeiten und ihnen helfen zu können, blieb. Durch eine Freundin wurde ich auf die Akademie für Tiernaturheilkunde aufmerksam gemacht. Sofort war ich begeistert und meldete mich an. Hier habe ich glücklicherweise auch Katja kennengelernt und wir beschlossen, gemeinsam unseren Traum von der Tierpraxis zu leben.

Wie erreichen die Menschen Euch aber? Gibt’s Vorträge, Workshops? Winterspecials?

Man erreicht uns natürlich auf den herkömmlichen Wegen, unter 0177/3086803, per E-Mail: Katjalindner@tierpraxis-le.de oder über unsere Website: tierpraxis-le.de und natürlich sind wir auch bei Facebook vertreten. Wir haben neulich einen Vortrag über alternative Tiermedizin in der Park-Apotheke Leipzig gehalten, außerdem gab es Winterspecials in einigen Reitställen, um den Haltern insbesondere die Probleme im Bewegungsapparat der Pferde näher zu bringen. Verschiedene Workshops sind bereits in Planung. Mitte diesen Monats sind wir mit einem Stand auf der Partner Pferd, einer großen Messe in Leipzig, vertreten um den Tierbesitzern Rede und Antwort zu stehen. Wir sind offen dafür, wenn Tiervereine, Tierheime oder ähnliche Organisationen auf uns zu kommen, um Vorträge zu diversen Themen zu halten.

Abschließend: Kannst Du, liebe Katja, uns etwas in Deine Lebensphilosophie hineinschmuhen lassen? Der Hang zur alternativen Medizin kommt ja nicht aus heiterem Himmel …

Jeder Moment in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment. Alles beginnt genau im richtigen Moment, nicht früher und nicht später. Wenn wir dafür bereit sind, damit etwas Neues geschieht, ist es bereits da, um zu beginnen.

Danke. Und viel Erfolg.

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