Im Ampel-Koalitionsvertrag einigte die Regierung sich auch auf Verbesserungen in der psychotherapeutischen Versorgung. „Wir reformieren die psychotherapeutische Bedarfsplanung, um Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz, insbesondere für Kinder und Jugendliche, aber auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten deutlich zu reduzieren“, heißt es dort.

Auch die Versorgung von Menschen mit schweren und komplexen Erkrankungen soll verbessert werden und die Versorgung in psychiatrischen Krankenhäusern soll „leitlinien- und bedarfsgerecht“, sowie auch die Krisen- und Notfallversorgung ausgebaut werden. Auch die Sprachmittlung für Geflüchtete soll bei der medizinischen Behandlung durch die Krankenkassen finanziert werden. In konkrete Pläne wurden diese Vorhaben jedoch noch nicht umgesetzt.

Die OPK fordert eine Überarbeitung der Bedarfsplanung und eine bessere Finanzierung. Denn dass sich immer mehr Menschen eine Therapie suchten, sei gut und notwendig. Eine entsprechende Versorgung muss gewährleistet werden.

Tipps bei der Suche nach einem Therapieplatz

Für gesetzlich Versicherte vermittelt die Kassenärztliche Vereinigung unter der Nummer 116 117 Erstgespräche. Auch hier kann jedoch eine längere Wartezeit entstehen, je nach Versorgungslage der Region.

Die meisten Therapeut*innen lassen sich zu bestimmten Sprechzeiten per Telefon erreichen. Per E-Mail wartet man manchmal lange auf eine Antwort. Bei Ausbildungsinstituten und Ausbildungspraxen stehen die Chancen, wenn man es durch die Telefonwarteschlange schafft, oft besser für einen schnellen Termin. In Leipzig gibt es das Leipziger Ausbildungsinstitut für Psychologische Psychotherapie (LAP), das Institut für Psychologische Therapie Leipzig e. V. (IPT) und das Institut für Verhaltenstherapie (IVT).

Eine Übersicht über Gruppentherapieplätze finden sich auf gruppenplatz.de

Listen mit queerfreundlichen Therapeut*innen finden sich auf queermed-deutschland.de (leider sehr unvollständig), in verschiedenen Telegram-Gruppen und auf Nachfrage bei der RosaLinde e. V.

Für wohnungslose Menschen oder Menschen ohne Aufenthaltstitel bietet sich über den anonymen Behandlungsschein von CABL e. V. die Möglichkeit Therapeut*innen überhaupt aufsuchen zu können. Der Verbund gemeindenaher Psychiatrie behandelt ebenfalls Menschen ohne Krankenversicherung auf verschiedenen Sprachen und vermittelt alternative Angebote, wie Selbsthilfegruppen oder andere psychosoziale Hilfen.

Bei akuten Notfällen und Krisen (kostenfrei und anonym)

Ökumenische Telefonseelsorge (täglich rund um die Uhr): 0800 1110111 oder 0800 1110222

Leipziger Krisentelefon, jede Nacht 19–7 Uhr, sa/so/feiertags 0–24 Uhr: 0341 99 99 00 00

Leipziger Krisenkontaktstelle an Wochenenden und feiertags 9–19 Uhr: 0341 99 99 00 01

Kurzfristige Psychiatrische Hilfen in der Psychiatrischen Ambulanz des Uniklinikums (0341 9724304) und des Helios-Park-Klimikums (0341 8641110/1112), sowie der Psychiatrischen Akutsprechstunde des Kopfzentrums Leipzig (0341 3095420). Selbst-Einweisung in eine psychiatrische Klinik unter der Nummer 112 (nicht anonym)

Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“: 116 111

Grafik Wartezeit auf Psychotherapie: https://bptk.de/pressemitteilungen/psychisch-kranke-warten-142-tage-auf-eine-psychotherapeutische-behandlung/

Grafiken Anzahl Psychotherapeut*innen: https://gesundheitsdaten.kbv.de/cms/html/16393.php → Psychotherapeut*innen sind die am stärksten wachsende Gruppe

Grafik Psychotherapeut*innen pro Einwohner: https://gesundheitsdaten.kbv.de/cms/html/17015.php (oben im Ausklappmenü Psychotherapeuten auswählen)

„Lange Wartezeiten auf Psychotherapie: Woran liegt es?“ erschien erstmals in der Juli-Ausgabe, ePaper LZ 116, der LEIPZIGER ZEITUNG.

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