Der 8. Mai gilt als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus- ein Grund zum Feiern, aber auch Anlass, der Millionen Opfer von Gewalt und Terror zu gedenken. Der Bund der Antifaschisten tut dies gemeinsam mit verschiedenen Gruppen und Initiativen seit vielen Jahren in Form eines Gedenkmarsches, der an die Leiden der Insassen von Konzentrations-, Zwangsarbeits- und Haftlagern erinnern soll, die zu Kriegsende auf lange, oft ziellose Märsche durch ganz Deutschland geschickt wurden.

Die sogenannten Todesmärsche kosteten so kurz vor der ersehnten Freiheit noch Tausende Menschenleben. Leipzig war ein Ausgangspunkt dieser Todesmärsche. Die KZ-Außenlager auch in und um Leipzig wurden geräumt und Tausende Häftlinge auf oft ziellose Märsche geschickt oder wie in Leipzig Abtnaundorf etwa 300 kranke Häftlinge zurückgelassen und mindestens 80 am 18. April 1945 bei lebendigem Leib verbrannt oder erschossen.

In diesem Jahr beginnt der Gedenkmarsch in Leipzig zum zweiten Mal am ehemaligen Außenlager des KZ Buchenwald Leipzig-Schönau. Dies befand sich von August 1944 bis April 1945 in der heutigen Parkallee. 500 ungarische Jüdinnen waren darin eingepfercht. Sie mussten bei der ATG an der Schönauer Straße 101 in der Flugzeugproduktion arbeiten.

In diesem Jahr ist es gelungen, mit dem Kinder- und Jugendtheater “theatrium” sowie dem Ökumenischen Kinder- und Jugendchor der Grünauer Kirchgemeinden Paulus und St. Martin, lokale Partner für die Veranstaltung zu gewinnen. Dies ist insofern erfreulich, als das genau jene jungen Menschen, die die Allee tagtäglich nutzen, sich im Rahmen dieser Aktion intensiv mit den einstigen Geschehnissen auseinandersetzen und damit dazu beitragen, die Erinnerungskultur an diesem Ort zu fördern.

Treffpunkt ist am Sonntag, 4. Mai, um 9:00 Uhr an der LVB- Haltestelle “Parkallee” der Linien 8 und 15.
Eröffnet wird die Veranstaltung neben Worten des Gedenkens durch szenische Tanzstücke zum Thema mit Darstellern des Theatriums unter der Leitung von Sandra von Holn, Gesangsdarbietungen vom Ökumenischen Kinder- und Jugendchor unter der Leitung von Elke Bestehorn und der wiederholten Installation einer Gedenktafel. Diese geht auf eine Initiative der Freien Schule Leipzig zurück und konnte jetzt durch Förderung durch den LAP – Aktionsfonds in eine dauerhafte Form gebracht werden.

9:30 Uhr werden wir uns auf der Lützner Straße und der Saarländer Straße ein Stück auf den Weg begeben, an dem sich zahlreiche Fabriken und Betriebe befanden, in denen Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten und den die Frauen aus der Parkallee jeden Tag zur ATG gehen mussten.

10:15 Uhr endet unser Gedenkmarsch in Leipzig an der Saarländer/Ecke Alte Salzstraße. Hier befanden sich in der Nummer 20 das Betriebslager für Zwangsarbeiter der Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik und in der 21 ein Unterbringungslager für ausländische Arbeiter.

10:30 Uhr fährt ein Bus mit kurzem Halt am Gedenkstein für die Zwangsarbeiter in der Permoserstraße nach Machern, wo wir uns mit der Gruppe aus Borsdorf treffen, um dann gemeinsam bis Wurzen zu marschieren.

14:30 Uhr ist nach einem Gedenken auf dem Wurzener Friedhof die Rückfahrt bis Leipzig/ Hauptbahnhof.

Angesichts der Zunahme von Aktionen rechtsextremer Gruppierungen in der Stadt Leipzig und im Umland und des noch immer existierenden Büros der NPD in der Odermannstraße in Lindenau wollen wir das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Geschichte wach halten und erweitern mit dem Ziel, dass nie wieder so etwas geschehen kann. Wir rufen alle Leipziger, vor allem auch die Grünauer, auf, sich an dieser Form des Gedenkens zu beteiligen.

Weitere Infos und Ablaufplan des 15. Gedenkmarsches unter:
www.vvn-bda-leipzig.de

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