Zum Abschluss der 4. Internationalen Degrowth-Konferenz zogen am Samstag, 6. September, etwa 1.000 Menschen durch die Leipziger Innenstadt, um ihre Forderung nach einer ökologischen und gerechten Gesellschaft in die Öffentlichkeit zu tragen. An verschiedenen Stationen präsentierten Leipziger Initiativen ihre Kritik am Wachstumswahn.

Verdeutlicht wurde dies durch einen “Entschleunigungs-Flashmob”, einen Müll-Parcours und durch musikalische und schauspielerische Einlagen. Organisiert wurde die Aktion von Klimagerechtigkeit Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Vorsicht Freihandel!, Café Kaputt, den Lokalgruppen von Attac, Greenpeace, oikos und der Initiative ausgeco2hlt!

“Nach fünf Tagen mit Vorträgen, intensiven Debatten und Vernetzungstreffen war es heute höchste Zeit, dass wir die Hörsäle verlassen und auf die Straße gehen”, äußert sich eine Konferenzteilnehmerin. “Für eine Postwachstumsgesellschaft brauchen wir einerseits konkrete Alternativen zu einer Gesellschaft, die auf der Plünderung von endlichen Ressourcen aufbaut – wir brauchen aber auch bunte und entschlossene Aktionen, um in der Öffentlichkeit als starke Bewegung wahrgenommen zu werden.”
Letzter Stopp der Demonstration war ein Protestpicknick mit öffentlichem Aktionstraining vor dem Kraftwerk Lippendorf, das zu den Top Ten der schmutzigsten Kohlekraftwerke Europas zählt: Im letzten Jahr emittierte das Kraftwerk 11,73 Millionen Tonnen CO2. Für die Ausweitung des zuliefernden Braunkohletagebaus steht das Dorf Pödelwitz bereits auf der Abrissagenda. Geht es nach den Plänen der Mibrag, der mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft, so soll bald ein weiterer Braunkohletagebau bei Lützen aufgeschlossen werden.

“Gleich vor den Toren Leipzigs werden für den Braunkohlestrom Menschen umgesiedelt und Natur zerstört”, kritisiert Max Fuchs von Klimagerechtigkeit Leipzig. “Und zwar nicht etwa, damit in Krankenhäusern und Schulen das Licht an bleibt – sondern damit Autos, Panzer und Plastik produziert werden können.”

Die Teilnahme der Samba-Band “Rhythms of Resistance Leipzig” an der Abschlusskundgebung in Böhlen wurde allerdings von Polizeikräften verhindert. Mit der Begründung, dass die Band in dem Bereich um die Thomaskirche zu laut gespielt hätte, wurden einige Sambatistas eingekesselt und festgehalten und mussten ihre Personalien abgeben. Den Betroffenen drohen Verfahren wegen einer Ordnungswidrigkeit und Bußgeldbescheide. Die Veranstalterin der Demonstration spricht von einer “unverhältnismäßigen und völlig überzogenen Reaktion” seitens der Polizei.

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