Im Bereich Connewitz wurde bereits in den frühen Abendstunden eine verstärkte Personenbewegung durch Einsatzkräfte festgestellt. Bereits vor Mitternacht meldeten Zeugen kleinere Lagerfeuer und die Zündung von Feuerwerkskörpern. Nach Aufklärungsmaßnahmen wurden in der Stockartstrasse auch kleinere Feuer mit mehreren Personen festgestellt. Die Feuer wurden offenbar durch Bauholz unterhalten. Etwa 100 bis 150 Personen hielten sich zu diesem Zeitpunkt im Freien auf.

Nach Auswertung der bisherigen polizeilichen Erkenntnisse:

Gegen 01:02 Uhr wurde ein Feuerwerkskörper in Richtung Einsatzkräfte gezündet. Danach löste sich gegen 01:25 Uhr eine Gruppe von ca. 20 bis 25 Personen aus der Menge und begann auf der Bornaischen Strasse / Höhe Stockartstrasse ein Feuer in den Ausmaßen von ca. 3 mal 3 Meter, mit einer Flammenhöhe bis zu 5 Meter zu entfachen und zu unterhalten. Dazu wurden Baustelleneinrichtungen, ein Sofa, Paletten und weitere Gegenstände genutzt. Auch eine 120 Liter Mülltonne wurde auf die Strasse gezogen und angezündet.

Durch die eingesetzten Kräfte erfolgte zeitnah eine entsprechende Intervention, mit dem Ziel das Feuer zu löschen und Personen zu ergreifen, welche das Feuer versorgten. Die Einsatzkräfte wurden daraufhin aus der Gruppierung heraus mit Flaschen und Steinen beworfen. Drei Tatverdächtige (männlich, deutsch 20-32 Jahre) konnten ergriffen und vorläufig festgenommen werden. Anschließend wurden die Löschmaßnahmen der Feuerwehr abgesichert. Der gesamte Tatort wurde gesichert.

Gegen 02:13 Uhr wurde ein Einsatzfahrzeug in der Biedermannstrasse durch einen unbekannten Gegenstand getroffen und an der Frontscheibe beschädigt. Bei der Anfahrt eines Bereitschaftspolizeizuges wurden ebenfalls Steine auf die Einsatzfahrzeuge geworfen.

An der abgelöschten Brandstelle wurde festgestellt, dass drei Warnbaken samt Standfüßen in das Feuer geworfen worden waren. Durch die Hitzeentwicklung des Feuers wurde der neu verlegte Gleiskörper der Straßenbahn beschädigt. Eine Schadenshöhe kann noch nicht benannt werden.

Die nachfolgend durchgeführten Raumschutzmaßnahmen und diePräsenzerhöhung im gesamten Stadtteil verlief ohne weitere Zwischenfälle. Gegen 04:00 Uhr waren nur noch vereinzelt Personen unterwegs.

Insgesamt waren an dem Einsatz Kräfte der Polizeidirektion Leipzig, des Landeskriminalamtes Sachsen, der sächsischen Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei beteiligt. Die Bundespolizei unterstütze zeitweise mit einem Hubschrauber.

Die weitere Sachbearbeitung hat die Soko-LINX im PTAZ* des Landeskriminalamtes bereits in den Morgenstunden übernommen. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Tatvorwurfs des Schweren Landfriedenbruchs eingeleitet.

Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Sachverhalt geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei, Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 4 6666 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

*PTAZ: Polizeiliches Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum im Landeskriminalamt Sachsen

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 78: Wie Corona auch das Leben der Leipziger verändert hat

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