Normalerweise werden in der riesigen Halle der Sportschule „Egidius Braun“ die Fußballschuhe geschnürt. Nicht jedoch am 3. und 4. Oktober. Zum zweiten Mal treffen sich 34 Faustball-Teams, darunter die besten Deutschlands unterm Leipziger Hallendach. Obwohl aufgrund der Corona-Pandemie viele Events weltweit abgesagt werden mussten, kann der Ball in der Messestadt unter Auflagen trotzdem fliegen.

Ins Leben gerufen wurde das Turnier von den Faustballern des SC DHfK. Leipzig. Vor einem Jahr haben sich die Faustballer des SC DHfK Leipzig einen Traum erfüllt. „Wir wollten gerne ein Turnier mit den besten Faustball-Mannschaften Europas ausrichten“, sagt Julian Scharf, kommissarischer Abteilungsleiter Faustball des SC DHfK.

Es war ein ambitionierter Plan zweieinhalb Jahre nach ihrer Gründung. Doch keineswegs zu ambitioniert, wie sich herausstellen sollte. 30 Frauen- und Männerteams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, gespickt mit Vize-Weltmeistern und Nationalspielern lieferten sich 2019 bei den ersten Leipzig Open spannende Ballwechsel, verfolgt von hunderten Zuschauern. Am 3./4. Oktober soll nun die zweite Auflage des deutschlandweit größten Indoor-Faustball-Events in der Sportschule „Egidius Braun“ steigen.

Der Wunsch nach Wiederholung ihres Premierenturniers sei riesig gewesen, erklärt Julian Scharf. „Schon Monate im Voraus war das Teilnehmerfeld mit maximal 38 Teams ausgebucht, darunter auch namhafte Mannschaften aus Österreich. Das hat uns sehr stolz gemacht.“ Dann kam Corona. Scharf und sein Team hielten optimistisch an der Ausrichtung ihres Turniers fest. Nur mussten sie Corona-bedingt einige Absagen ausländischer Teams hinnehmen.

„Das ist absolut verständlich und doch ist es sehr schade, dass – bis auf einen österreichischen Erstligisten – viele Mannschaften aus Österreich und der Schweiz nicht anreisen können, Sie hätten sportlich noch das i-Tüpfelchen auf das Starterfeld gesetzt“, so Scharf. Dennoch dürfen sich die Zuschauer (maximal 49 sind in der Halle mit Mund-Nasen-Bedeckung zugelassen) am Samstag und Sonntag auf schnelle und attraktive Ballwechsel freuen.

Gespielt wird mit 34 Teams in drei Männer- (Elite, B, C) sowie einer Frauenwertung (Elite). Vor allem das Frauenfeld sei laut Scharf in diesem Jahr mit vielen Bundesligisten stark besetzt. Auch im Elitefeld der Männer greifen mehrere deutsche Erstligisten ins Geschehen ein. „Es ist toll, so hochklassigen Faustball hier in Leipzig zu haben – in Ostdeutschland gibt es wahrscheinlich kein vergleichbares Faustball-Turnier“, sagt Scharf.

Ein Alleinstellungsmerkmal ist dabei ohne Zweifel die beeindruckende Größe der Spielstätte. In der Sportschule „Egidius Braun“ kann auf drei Faustball-Feldern auf Feldmaßen gleichzeitig gespielt werden. Beeindruckend ist auch, mit wie viel Engagement die SC DHfK-Faustballer die Entwicklung und Verbreitung ihrer Sportart in Leipzig seit ihrer Gründung vor knapp vier Jahren vorantreiben. 115 Mitglieder, davon über 70 Prozent Kinder und Jugendliche, jagen beim SC DHfK mittlerweile dem Faustball hinterher.

Vor einer Woche haben die Faustballer zudem ihren Spartenstatus abgelegt und sind auf der Delegiertenkonferenz des Vereins offiziell als neue Abteilung bestätigt worden. „Dies ist der nächste wichtige und richtige Schritt in unserer Entwicklung, um uns weiter zu professionalisieren“, erklärt Scharf.

Sportlich sind die Faustballer mittlerweile breit aufgestellt, haben neben drei Erwachsenen-Teams 18 Nachwuchsmannschaften von der U8 bis zur U14 im Trainings- und/oder Spielbetrieb. Zudem kooperieren sie aktuell mit 14 Leipziger Schulen und bieten dort wöchentlich 30 Faustball-Kurse für circa 300 Schülerinnen und Schüler an.

Über die Sportart Faustball:

„Vom Spielgedanken her erinnert Faustball ein bisschen an Volleyball, das ist aber auch das Einzige“, erklärt Julian Scharf. “Es ist ein Mannschaftsrückschlagspiel zwischen zwei Teams mit jeweils fünf Spielern. Das Feld ist deutlich größer als beim Volleyball, gespielt wird über ein Netzband. Bei jedem Spielzug darf der Ball von drei unterschiedlichen Spielern berührt werden und dazwischen je einmal aufkommen.“

Das Ziel: Den Ball unerreichbar im gegnerischen Feld platzieren. Gespielt werde– anders als beim Volleyball – einarmig mit dem Unterarm oder der Faust. „Der Spielgedanke des Faustballs ist so simpel und dennoch ist der Sport technisch sehr anspruchsvoll und man ist mit vollem Körpereinsatz dabei“, so Scharf.

Alle Informationen im Überblick:

Was? Faustball-Turnier „Leipzig Open 2020“
Wann? Samstag, 3. Oktober, 09:00-17:30 Uhr, Sonntag, 4.Oktober, 09:00-16:00 Uhr
Wo? Fußballhalle der Sportschule „Egidius Braun“, Abtnaundorfer Straße 47
Sonstiges? Kostenfreier Eintritt, maximal 49 ZuschauerInnen in der Halle erlaubt

In der gesamten Halle ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtend

Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir

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