Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben sich nach einer wilden Achterbahnfahrt in Lemgo mit einem Auswärtspunkt belohnt. Dabei lagen die Sachsen nach einer äußerst mäßigen ersten Hälfte bereits mit fünf Toren im Hintertreffen.

Nach Wiederanpfiff drehte der SC DHfK aber auf, egalisierte den Vorsprung der Gastgeber und ging sogar in Führung. Drei Minuten vor dem Ende lagen die Sachsen dann wieder mit zwei Toren zurück – und erkämpften sich schließlich in letzter Sekunde durch einen verwandelten Siebenmeter von Viggo Kristjansson ein 29:29-Unentschieden.

Leipzig ging durch Luca Witzke mit 0:1 in Führung und lag auch nach sieben Spielminuten durch einen Treffer von Maciej Gebala mit 2:3 vorn. Von da an bestimmte allerdings Lemgo das Geschehen. 7:4 nach zwölf Minuten, 9:6 nach 20 Minuten und 16:10 nach 28 Minuten lauteten die weiteren Stationen.

Die Leipziger Deckung offenbarte viel zu große Lücken und auch die Torhüter bekamen keine Hände an den Ball. Immerhin konnte Patrick Wiesmach kurz vor dem Seitenwechsel noch auf 16:11 verkürzen, aber ein 5-Tore-Rückstand in fremder Halle war natürlich eine immense Hypothek für die zweiten 30 Minuten.

Jedoch berappelte sich der SC DHfK in der Halbzeitpause und kam wie ausgewechselt aus der Kabine. Kristjansson und Gebala gelangen zwei schnelle Treffer – und nach einem Tor von Lemgo zum 17:13 folgte ein 5:0-Lauf der Grün-Weißen. Viggo Kristjansson schloss einen Angriff per Kempa-Trick zum 17:15 ab. Dann klaute Leipzig den Hausherren zweimal in Folge den Ball, sodass Wiesmach und Binder ins leere Tor zum 17:16-Ausschluss sowie 17:17-Ausgleich einnetzen konnten.

Nach nur acht Minuten war der 16:11-Rückstand vollständig aufgeholt. Wenige Augenblicke später brachte der starke Viggo Kristjansson den SC DHfK in Führung. Der isländische Nationalspieler traf zum 17:18 bzw. 18:19 und hatte nach 40 Spielminuten eine perfekte Quote von sieben Toren aus sieben Würfen vorzuweisen.

In der Schlussphase der Partie nahm die Achterbahn dann noch einmal richtig Fahrt auf. Zehn Minuten vor Ende lag der TBV Lemgo wieder mit zwei Treffern vorn und führte anschließend sogar mit 26:23. Der SC DHfK hatte jetzt das Glück nicht unbedingt auf seiner Seite. Zunächst verschenkte Patrick Wiesmach durch einen Dribbelfehler eine freie Konterchance.

Dann wurde der mögliche Ausgleichstreffer von Marko Mamic zum 26:26 aufgrund eines Stürmerfouls nicht gegeben. Obendrein scheiterte dann auch noch Sime Ivic bei seinem Wurf auf das leere Lemgoer Tor, denn Niels Versteijnen konnte die zu flach geratene Bogenlampe abfangen.

All diesen widrigen Umständen zum Trotz wollten sich die DHfK-Männer nicht geschlagen geben. Als der SC DHfK drei Minuten vor Ultimo noch immer mit zwei Toren im Hintertreffen lag, betätigte Trainer André Haber noch einmal den Auszeit-Buzzer und schickte seine Mannschaft nun mit einer offensiven Deckung zurück auf die Platte. Die galligen Leipziger ergatterten in der 59. Spielminute zweimal den Ball.

Wiesmach und Witzke glichen zum 28:28 aus. Lemgo bekam 40 Sekunden vor Schluss noch einen Siebenmeter zugesprochen, den Samuel Zehnder zum 29:28 verwandelte. Aber auch auf der Gegenseite holte Luca Witzke im allerletzten Angriff einen Strafwurf heraus. Viggo Kristjansson übernahm die Verantwortung und sicherte dem SC DHfK Leipzig in einem turbulenten Bundesligaspiel den Auswärtspunkt.

André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig):

„Dieses Spiel war wahrscheinlich für die Fans super anzusehen, weil es ein sehr rassiges Handballspiel war. Am Ende des Tages ist es eine Punkteteilung, die wir nach dem Rückstand zur Halbzeit sehr gern mitnehmen. Mit der ersten Halbzeit war ich natürlich alles andere als zufrieden, aber in der zweiten Hälfte war es absolut ein Spiel auf Augenhöhe mit offenem Visier. Ich möchte meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wie wir aufgestanden sind, an uns geglaubt haben und den 5-Tore-Rückstand innerhalb von neun Minuten in eine Führung verwandelt haben. Das war enorm und das wollen wir gern mitnehmen.“

Florian Kehrmann (Trainer TBV Lemgo Lippe):

„Das war ein gutes, rassiges Spiel auf beiden Seiten. Zwischendurch fehlt uns noch etwas die Abgezocktheit. Wir führen kurz vor Ende mit zwei Toren und machen in der entscheidenden Phase dann ein, zwei Fehler zu viel. Wenn wir da einen ruhigen, klaren Angriff spielen, dann bin ich sicher, gewinnen wir das Spiel. Wir hatten aber auch Phasen, in denen wir als Mannschaft mit viel Leidenschaft stark zurückgekommen sind. Dafür waren die Fans heute einmal mehr ganz wichtig.“

TBV Lemgo Lippe gegen SC DHfK Leipzig 29:29 (16:11)

Tore TBV Lemgo Lippe: Zehnder 12, Schagen 5, Versteijnen 4, Suton 3, Hutecek 2, Brosch 1, Simak 1, G. Guardiola 1

Tore SC DHfK Leipzig: Kristjansson 9, Wiesmach 6, Witzke 4, Binder 4, Gebala 3, Mamic 1, Ivic 1, Meyer-Siebert 1

Siebenmeter: Lemgo 6/6, Leipzig 4/4

Zeitstrafen: Lemgo 6 Min, Leipzig 6 Min

Zuschauer: 2725 Handballfans in der PHOENIX CONTACT arena

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