Nein, er muss nicht in die Notaufnahme. Auch wenn seine Haut schon ganz grün ist. Der kleine Kobold Puck sieht immer so aus. Und in die Uniklinik hat er sich nur begeben, um im Rahmen einer Theateraufführung den kleinen Patienten und Gästen seine jüngste Erfindung zu zeigen: eine riesige Murmelbahn.

“Der Kobold und die Murmelbahn”, so heißt ein Theaterstück des freien Künstlerkollektivs Compli-cité, das am 4. Mai im Atrium der Kinderklinik gastiert. Doch Puck, eine Stabmarionette des Puppenbauers Jonas Kowalski, ist leider ein Fehler bei einem Zaubertrick unterlaufen. Jetzt will die Murmelbahn nicht richtig anspringen. Der Kobold braucht in dem musikalisch untermalten Stück Hilfe von den Kindern, die mit selbstgemalten Werkzeugen und Ersatzteilen die Bahn doch noch in Schwung bringen können.

Das Theater geht auf eine Kooperation mit dem Theater der Jungen Welt zurück. “Wir suchen immer wieder Partner für Aktivitäten im Kinderzentrum” sagt Klaus-Peter John, zuständig für kulturelle Aktivitäten am UKL. Beim Leipziger Jugendtheater ist die Klinik auf offene Ohren gestoßen. Die dortige Theaterpädagogin Yvonne Weindel hat den Kontakt zum Theatermacher Jonas Kowalski hergestellt. Denn es soll nicht einfach eine bestehende Inszenierung in der Klinik aufgeführt, sondern auf die vorhandenen Bedingungen eingegangen werden. Das offene Atrium ohne Bühne oder speziellen Zuschauerbereich wird während des normalen Klinikbetriebs bespielt. “Das ist eine Nuss, die geknackt werden muss”, sagt John. “So etwas hatten wir noch nicht.”

UKL und Theater haben sich für Compli-cité entschieden. Denn die Gruppe verfügt über Straßentheater-Erfahrung. “Die Situation ist ähnlich wie auf einem öffentlichen Platz mit Durchgangsverkehr”, sagt Jonas Kowalski. Puck muss die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ehe er die Kinder ins interaktive Spiel verwickelt. Je nach Verlauf plant Kowalski kleine Geschichten, die zum Geschehen passen, einzustreuen. Es wartet also kein abgeschlossenes Stück mit klar definiertem Anfang und Schluss auf das Publikum.

Kowalski ist Pädagoge, Puppenbauer und Geschichtenerzähler. Er möchte mit seinen Auftritten, Puppen und Installationen nicht nur unterhalten, sondern die Fantasie der Kinder anregen. Die Puppen sind oft einfach gestaltet – und regen zum eigenen Basteln an.

“Der Kobold und die Murmelbahn” soll erst der Auftakt sein für weitere Angebote des Theaters der Jungen Welt an der Uniklinik. Weindel kündigt vorhandene Puppenspiel-Produktionen des Hauses im Wechsel mit theaterpädagogischen Angeboten an. Dann könnten auch gezielt einzelne Stationen bespielt werden. Yvonne Weindel hat sich bei einem Rundgang ein genaues Bild von der Kinderklinik machen können. Weindel: “Das war ein beeindruckender Besuch. Für alle Kinder, die hier viel Zeit verbringen und deren Leben nicht aus so viel Freude und Spiel besteht, möchten wir etwas anbieten.”

Die Aufführung “Der Kobold und die Murmelbahn” findet am 4. Mai, ab 10:30 Uhr, im Atrium der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Liebigstraße 20a, Haus 6 statt. Zuschauer sind herzlich willkommen.

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