In Leipzig wird gebaut und saniert - die Menschen in der Stadt brauchen bezahlbaren Wohnraum. Leider denken dabei viele nicht an die tierischen Mitbewohner, die in unseren Gebäuden ebenfalls zuhause sind: Mauersegler, Turmfalken, Haussperlinge, Fledermäuse und viele andere.

Obwohl es gesetzlich verboten ist, werden in vielen Fällen ihre Nistplätze absichtlich beseitigt, oder es wird nach Baumaßnahmen kein Ersatz für die tierischen Nachbarn angeboten. Der Naturschutzbund NABU bemüht sich darum, Nistplätze zu ermitteln und bei Störungen rechtzeitig die zuständige Behörde zu informieren. Dabei ist der NABU auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Wenn ohne Rücksicht auf Niststätten gebaut wird, ist es möglich, einen Baustopp zu erwirken. In jüngster Zeit ist es mehrfach dazu gekommen, weil bei einigen Sanierungsvorhaben die Naturschutzgesetze nicht beachtet wurden. Der NABU fordert alle Bauherren und Gebäudebesitzer auf, bei Sanierungs- und Abrissvorhaben die artenschutzrechtlichen Bestimmungen einzuhalten und frühzeitig(!) in die Planungen einzubeziehen. Artenschutzexperten des NABU stehen dabei gerne beratend zur Verfügung. So können kostenintensive Bauverzögerungen oder Bußgeldzahlungen vermieden werden.

Oftmals sind es aufmerksame Anwohner, die aus Mitgefühl und mit Zivilcourage auf drohende Naturschutzstraftaten aufmerksam machen, so dass ein Baustopp herbeigeführt werden kann. Häufig melden sie sich nur anonym, weil sie Repressionen durch Vermieter oder Bauleute befürchten.

In einigen Fällen wird der gesetzliche Artenschutz bei Bauarbeiten aus Unkenntnis missachtet, es gibt aber auch immer wieder Hinweise darauf, dass die Vorschriften vorsätzlich aus wirtschaftlichen Gründen umgangen werden. Das führt zum Verlust von Nistplätzen, in manchen Fällen werden auch die lebenden Tiere in ihren Quartieren eingeschlossen und müssen qualvoll sterben. Derart drastische Verstöße gegen das Tierschutzgesetz ohne menschliches Mitgefühl sind leider Alltag auf Leipziger Baustellen! Der NABU geht zudem von einer hohen Dunkelziffer unbekannter Gesetzesverstöße aus.

Um Gebäudebesitzer und Bauherren auf das Problem aufmerksam zu machen, hat der NABU-Regionalverband Leipzig ein Informationspapier verfasst und beispielsweise an Wohnungsgenossenschaften geschickt. Außerdem bittet der NABU die Anwohner um Unterstützung: Brutplätze sowie Störungen oder Beschädigungen können den Naturschützern gemeldet werden (Telefon: 0341 6884477, E-Mail: info@NABU-Leipzig.de).

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar