Seit vergangenem Jahr fördert das Land Sachsen als erstes und bisher einziges Bundesland eine „Landesfachstelle Männerarbeit“. Gleichstellungsministerin Köpping hat heute (8. April 2016) gemeinsam mit Akteuren und Partnern die Arbeit der Landesfachstelle vorgestellt.

„Eine  moderne Gleichstellungspolitik kann heute nicht mehr nur Frauensache sein. Sie muss gleichberechtigt auch das vermeintlich starke Geschlecht in den Blick nehmen. Dabei sollen Männer natürlich nicht auf passive Objekte und Adressaten von Verpflichtungen reduziert  werden. Sie wollen und müssen mit ihren eigenen Rechten, Bedürfnissen und Potentialen zur Sprache kommen und als selbstverantwortliche Akteure einbezogen werden“, erklärte Gleichstellungsministerin Petra Köpping heute in Dresden. „Deshalb fördern wir eine Landesfachstelle Männerarbeit in Sachsen.“

Frank Scheinert, Leiter der Landesfachstelle Männerarbeit bei der Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V. erklärte: „Diese  Erweiterung sächsischer Gleichstellungspolitik um differenzierte Ansätze und Konzepte der Männerarbeit reagiert  angemessen auf spezifisch männliche Lebenslagen. Traditionelle Männlichkeitsbilder weichen einer Rollenvielfalt und erweitern somit die Handlungsalternativen für Männer und Frauen. Das heißt für uns als Landesfachstelle Männerarbeit, wir werden gemeinsam mit Kooperationspartner*innen in Form von Kampagnen, Projekten, Veranstaltungen und Veröffentlichungen Schwerpunktthemen von Männern und Männerarbeit in die Öffentlichkeit tragen.“

Die Landesfachstelle hat sich zum Ziel gesetzt,  gemeinsam mit maßgeblichen Kooperationspartner/innen aus der Gleichstellungspolitik und der Sozialen Arbeit wegweisende Projekte in der Männerarbeit auf den Weg zu bringen. Das Team der Fachstelle erläuterte sein Verständnis von Männerarbeit heute anhand von drei Schwerpunktthemen.

Männergesundheit

Männer haben eine um fünf Jahre kürzere Lebenserwartung; sie gehen risikoreicher mit ihrer Gesundheit um und  treiben weniger Vorsorge. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Landesfachstelle für eine geschlechterdifferenzierte Gesundheitsberichterstattung ein. Nötig sind auf Männer zugeschnittene Angebote der Gesundheitsförderung. Gleichzeitig will die Landesfachstelle in der betrieblichen Gesundheitsförderung aktiv werden und u.a. gesundheitsfördernde väter- und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle sowie Ausstiegsmodelle für Männer am Ende des Berufslebens auf den Weg bringen.

Männer als Opfer häuslicher Gewalt

Immer häufiger geraten Männer als Opfer von häuslicher Gewalt in den Blick. Die Landesfachstelle  wird den Aufbau von drei  Männerschutzprojekten in Leipzig, Dresden und Chemnitz unterstützen und fachlich begleiten.

Männlichkeits- und Familienbildern bei Migrantinnen und Migranten Die LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V., Träger der Landesfachstelle, hat  mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Sachsen und anderen Kooperationspartnern eine „Initiative für Fortbildung im Bereich Flucht und Asyl“ geschlossen. Ziel ist es, Fachkräfte der sozialen Arbeit, insbesondere in Erstaufnahmeeinrichtungen, für die Auseinandersetzung mit Männlichkeits- und Familienbildern bei Migrantinnen und Migranten zu qualifizieren und zu sensibilisieren. Grundlage ist ein Engagement gegen sexualisierte  Gewalt, das einseitigen rassistischen Zuschreibungen konsequent entgegentritt.

„Mit diesen Themenschwerpunkten beweist die Landesfachstelle Männerarbeit, dass sie programmatisch gut aufgestellt und in der Lage ist, neue Akzente für die sächsische Gleichstellungspolitik zu setzen“,  sagte Gleichstellungsministerin Köpping abschließend.

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