Das Soziokulturelle Zentrum „Die VILLA“ in der Lessingstraße erhält den „Sächsischen Preis für Soziokulturelles Engagement“. Die Ehrung wird aller zwei Jahren von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert. Der Vorstand der Kulturstiftung würdigt mit der diesjährigen Auszeichnung soziokulturelle Akteure und Initiativen, die sich für die Integration von Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern in unserer Gesellschaft einsetzen. Neben der langjährigen Arbeit der VILLA wurde zusätzlich mit „Banda Internationale“ auch ein aktuelles Projekt in Dresden ausgezeichnet.

Für die VILLA ist diese Auszeichnung bereits die zweite wichtige innerhalb kurzer Zeit: Erst vor zwei Jahren erhielt sie für ihre Bemühungen für einen gleichberechtigten Zugang zu allen Angeboten den sächsischen Konzeptpreis „Barriere? frei!“. Dieser wurde vom Landesverband Soziokultur Sachsen vergeben.

„Das sind großartige Anerkennungen für unsere mittlerweile 26-jährige Arbeit und den Einsatz unserer Mitarbeiter“, freut sich VILLA-Geschäftsführer. „Aber noch viel mehr verstehe ich den Preis als eine Würdigung für den unglaublichen ehrenamtlichen Einsatz, den so viele Leipziger in unseren Angebote für und mit Geflüchteten zeigen.“

„Wir sind überzeugt, dass Deutschkenntnisse wichtigste Voraussetzung für die Integration von Geflüchteten sind“, so Reiner weiter. „Aktuell bieten wir deshalb jede Woche fast 100 Stunden einfache Deutschangebote in Erstaufnahmeeinrichtungen, kommunalen Unterkünften und bei uns in der VILLA.“ Ca. 800 Geflüchtete werden damit jede Woche erreicht. Fast 10.000 Deutschlernhefte in arabischer, persischer und englischer Übersetzung wurden gedruckt und unter den neuen Leipzigern verteilt. An zwei Standorten organisiert die VILLA zusätzlich „Ersatzunterricht“ für Jugendliche, für die in Leipzig noch keine reguläre Schule gefunden wurde.

Insbesondere für diese Kinder und Jugendlichen, aber auch für andere Interessierte bietet das Zentrum zudem Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und durch Ehrenamtliche begleitete Erstkontakte zu kulturellen Einrichtungen, Vereinen und soziokulturellen Stätten. Möglich wird das nur durch das ehrenamtliche Engagement von über 300 Leipzigern, die sich aktuell in diesen Angeboten engagieren. Finanziert werden diese Angebote bisher zu einem sehr großen Teil durch Spenden.

„Wir hoffen, dass diese Ehrung künftig auch Einfluss auf die Grundfinanzierung der VILLA haben wird“, so Reiner. „Bisher erhalten wir eine deutlich geringere institutionelle Förderung als die anderen Häuser. Sie macht nur ca. sieben Prozent unseres Budgets aus. Diese selbst-ausbeuterische Arbeit ist von uns auf Dauer nicht durchzuhalten.“

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