Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) kam am Vormittag in Görlitz zu seiner Jahrestagung zusammen. Vertreter aus Bund, Ländern, Gemeinden, Kirchen, Fachorganisationen, Vereinen und privaten Bürgerinitiativen setzen sich darin gemeinsam für die Belange des Denkmalschutzes, der Baudenkmalpflege und der archäologischen und erdgeschichtlichen Denkmalpflege ein. In diesem Jahr nahmen auch Vertreter aus Polen und Tschechien an der Sitzung teil.

Das Jahr des Europäischen Kulturerbes, das für 2018 europaweit ausgerufen werden soll, war thematischer Schwerpunkt der Tagung. Das DNK soll das Kulturerbejahr deutschlandweit und als Vertreter Deutschlands bei der EU-Kommission koordinieren.

„Görlitz als Stadt im Herzen Europas mit einer Brücke nach Polen und fast 4.000 Baudenkmalen aus 500 Jahren europäischer Baugeschichte ist deshalb der ideale Ort für die DNK-Jahrestagung zum Kulturerbejahr“, sagte Innenminister Markus Ulbig, der auch DNK-Präsidiumsmitglied ist. „Kunstgeschichte ist stets auch europäische Geschichte. Das Kulturerbejahr stellt einen wesentlichen Beitrag für die Stärkung des Bewusstseins der eigenen Kultur und der Identität dar. Darüber hinaus wird es das Grenzübergreifende, Gemeinsame und Verbindende der Kulturen verdeutlichen. Dies kann den Zusammenhalt und Frieden in Europa stärken“, sagte Ulbig.

„Das kulturelle Erbe ist eben weit mehr als ein wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Faktor in den Mitgliedstaaten. Mit dem Kulturerbejahr wollen wir an unsere gemeinsamen Wurzeln in Europa erinnern“, sagte Ulbig. Insbesondere gelte es, die ‚Erben des Erbes‘ mit der Geschichte der bebauten Umwelt und den Handwerkstechniken über unsere Grenzen hinaus vertraut zu machen.

Es gebe bereits gelungene Beispiele für grenzüberschreitende Projekte wie beispielsweise den Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau oder das deutsch-tschechische Welterbe-Vorhaben, so Ulbig.

Verbunden mit der Tagung sind neben der Verleihung des Deutschen Preises für Denkmalschutz, der höchsten Auszeichnung im Denkmalschutz in Deutschland, auch Exkursionen in der Stadt und die Umgebung. Diese schließen Besuche in Herrnhut und Bautzen ebenso mit ein wie die Besichtigung des Hauses Schminke in Löbau.

Hintergrund: Der Bund und die Länder haben sich 2015 darauf verständigt, die Initiative für ein Europäisches Kulturerbejahr – European Cultural Heritage Year (ECHY) – zu unterstützen. Damit folgen sie einer Anregung des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK), das 2013 eine Initiative für ein Europäisches Kulturerbejahr gestartet hat. Bei der Umsetzung des Europäischen Jahres wird in Deutschland das bauliche und archäologische Erbe ein Schwerpunkt sein. Es soll als unmittelbar erlebbarer und flächendeckend sichtbarer Ausgangspunkt bei der Vermittlung der zentralen Botschaften des Kulturerbejahres dienen. Aber auch Literatur, Bildende Künste oder die gemeinsame europäische Musiksprache und Geschichte, wie sie etwa in Museen und Archiven bewahrt, erforscht und präsentiert werden, sollen einbezogen werden.

Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz wurde 1973 gegründet. Seit März 2016 ist Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch Präsidentin des Komitees, Staatsminister Markus Ulbig seit 2012 Präsidiumsmitglied.

Das Komitee verleiht jedes Jahr den Deutschen Preis für Denkmalschutz, mit dem besonderes Ehrenamt sowie journalistische Arbeiten auf diesem Gebiet gewürdigt werden.

In diesem Jahr ist Sachsen nicht unter den Preisträgern vertreten. Bisherige Preisträger aus Sachsen sind beispielsweise der Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. in Dresden, der Verein der Eisenbahnfreunde „Richard Hartmann“ in Chemnitz, der Verein HausHalten e.V. in Leipzig, der Seifersdorfer Thal e.V. aus Dresden, der Freiberger Altertumsverein e.V. und das Geschwister Scholl Gymnasium in Freiberg.

Weitere Informationen:

www.dnk.de

www.dnk.de/denkmalschutz_preise/n2393

In eigener Sache – Wir knacken gemeinsam die 250 & kaufen den „Melder“ frei

https://www.l-iz.de/bildung/medien/2016/10/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar