Sachsens Wissenschaftsministerium, die Fraunhofer-Gesellschaft und Leibniz- Gemeinschaft engagieren sich gemeinsam für die Aufnahme von Geflüchteten als Praktikanten, Auszubildende bzw. Beschäftigte an sächsischen Forschungsinstituten. Im Zuge der großen Flüchtlingszuwanderung im Jahr 2015 hatten sich die beiden großen außer-universitären Forschungsorganisationen und die Max-Planck-Gesellschaft zu einer Wissenschaftsinitiative Integration verabredet, der sich wenig später auch die Helmholtz-Gemeinschaft angeschlossen hat.

Das Wissenschaftsministerium hat diese Initiative von Anfang an unterstützt und sich für die Aufnahme der in diesem Kontext durch die Fraunhofer-Gesellschaft und die Leibniz-Gemeinschaft entwickelten Modellvorhaben für Sachsen in das Maßnahmepaket Asyl und Integration der Staatsregierung eingesetzt.

Für die Förderung der entsprechenden Vorhaben ist im Haushalt des SMWK Vorsorge getroffen. Im Doppelhaushalt 2017-2018 stehen für diese und ähnliche Vorhaben der sächsischen Forschungseinrichtungen jährlich bis zu einer Millionen Euro zur Verfügung – vorbehaltlich der Zustimmung des Sächsischen Landtages. In der Anlaufphase 2016 werden weniger Mittel benötigt. Dies gaben Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange und hochrangige Vertreter von Fraunhofer-Gesellschaft und Leibniz-Gemeinschaft heute in Dresden bekannt.

„Die Integration der vor Krieg und Verfolgung Geflüchteten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, erklärt Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange. „Ich begrüße es daher sehr und bin zugleich sehr dankbar dafür, dass die Forschungsorganisationen und ihre Forschungseinrichtungen über das vielfältige zivilgesellschaftliche Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinaus ihren Beitrag zur Bewältigung dieser enormen Herausforderung leisten. Sie tun dies koordiniert im Rahmen der Wissenschaftsinitiative Integration, die Ausgestaltung der Unterstützungsmaßnahmen richtet sich dabei nach den organisations- und einrichtungsspezifischen Möglichkeiten. Mit Freude und Stolz habe ich zur Kenntnis genommen, dass der Impuls dazu maßgeblich von den Forschungseinrichtungen aus Sachsen ausging. Ich sehe darin eine weitere Bestätigung des Selbstverständnisses unserer Forschungseinrichtungen in Sachsen als Orte der Internationalität, der gelebten kulturellen Vielfalt und Weltoffenheit, die sich auch von manchen Anfeindungen nicht abschrecken lassen. Nach dem politischen Bekenntnis kann und wird der Freistaat Sachsen die Umsetzung der Modellvorhaben im Rahmen der Wissenschaftsinitiative Integration in Sachsen nun auch finanziell unterstützen. Für die Geflüchteten sind die berufliche Orientierung, die Fortsetzung ihrer Ausbildung oder eine Beschäftigung gemäß ihrer Qualifizierung wichtige Voraussetzungen, um in Sachsen anzukommen. Ohne Integration der Zuwanderer in den Arbeitsmarkt kann eine erfolgreiche Integration der Zuwanderer insgesamt nicht gelingen“, so Ministerin Dr. Stange.

Prof. Dr. Alexander Kurz, Vorstand Personal, Recht und Verwertung der Fraunhofer-Gesellschaft betont: „Wir sehen es als unsere Verantwortung, den vielen Menschen, die in unser Land gekommen sind, eine Integration in die Arbeitswelt mit und durch das deutsche Wissenschaftssystem zu ermöglichen. Unseren Beitrag hierzu leisten unsere Institute unter anderem durch die Fraunhofer-Standortkonzepte.“

Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft unterstreicht: „Die 88 Institute der Leibniz-Gemeinschaft widmen sich den globalen gesellschaftlichen Herausforderungen, ob es um neue Materialien, Medikamente oder Lösungsansätze für die Energiewende geht. Neue Erkenntnisse gewinnen sie auch im Themenfeld von Flucht, Migration und Integration. Hier forschen sie nicht nur, sondern wollen beispielhaft vorangehen und zeigen, dass Integration im Sinne kultureller Vielfalt und Weltoffenheit möglich ist. Insofern freuen wir uns über die Unterstützung der hiesigen Leibniz-Einrichtungen durch das Land Sachsen. Sie ermöglicht es uns zukünftig, Praktika und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge im technischen und administrativen Bereich anzubieten. Dabei ist eben das Patenmodell, also die Betreuung von Flüchtlingen durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein wichtiger Baustein.“

Michael Kretschmer, Mitglied des Deutschen Bundestags erklärt: „Im Bereich von Asyl und Integration sind konkrete Maßnahmen wichtiger als jede vollmundige Ankündigung. Gerade deshalb ist das Pilotprojekt der Wissenschaftsinitiative Integration besonders zu begrüßen. Es ist gut, dass der Freistaat Sachsen die Bedeutung dieses Themas früh erkannt hat und mit der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft zwei starke Player gewonnen hat, die die Initiative tatkräftig unterstützen und mit Leben erfüllen. An diesem Beispiel wird einmal mehr deutlich: Bildung ist der Schlüssel für die Integration der Flüchtlinge, die eine dauerhafte Bleibeperspektive in Deutschland haben.“

Dr. Simone Raatz, Mitglied des Deutschen Bundestags bemerkt: „Der Bund stellt im Rahmen der zwei Asylpakete und dem Integrationsgesetz im Bundeshaushalt 2017 über 4 Milliarden Euro für Integrationsmaßnahmen zur Verfügung. Insbesondere über den Deutschen Akademischen Austauschdienst fördern wir bereits Projekte für Geflüchtete an fast jeder Universität im Land. Die neue Initiative der außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist daher für mich ein sehr begrüßenswerter nächster Schritt zur Förderung der Integration in unsere Wissensgesellschaft.“

Die Fraunhofer-Gesellschaft und die Leibniz-Gemeinschaft haben im Rahmen der Wissenschaftsinitiative für ihre beteiligten Institute Standortkonzepte entsprechend ihrer Kapazitäten entwickelt. Demzufolge will die Fraunhofer-Gesellschaft im Förderzeitraum von 2016 bis 2018 an ihren Instituten in Sachsen jährlich bis zu 100 zusätzliche Praktikumsplätze, Einstiegsqualifizierungen und Ausbildungsplätze bzw. befriste Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge bereitstellen. Die beteiligten Leibniz-Einrichtungen in Sachsen wollen pro Jahr insgesamt bis zu 20 anerkannte Flüchtlinge und Asylberechtigte über Praktika, Ausbildungsplätze im technischen und administrativen Bereich sowie über Nebentätigkeiten integrieren.

Zentrales Element des Konzepts ist die Betreuung in einem Patenmodell, die einerseits auf die individuellen Fähigkeiten, Ziele und Unterstützungsbedarfe zugeschnitten ist und andererseits gezielt fachliche Kontakte, Orientierung, Qualifikationen und Erfahrungen vermittelt. Der entstehende zusätzliche Betreuungsaufwand ist gerade an einer Forschungseinrichtung sehr hoch, weshalb dieser im Wege einer Sonderfinanzierung des Freistaates Sachsen bezuschusst werden soll. Die ersten Förderbescheide an die Fraunhofer-Gesellschaft und die beteiligten Leibniz-Einrichtungen sollen in Kürze ergehen.

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