Zum Wave Gotik Treffen in Leipzig hat sich Gewandhausorganist Michael Schönheit das passende Orgelfestival ausgedacht: Verwandeln, neu erschaffen und vergehen umreißt den musikalischen roten Faden der sieben Konzerte des Orgelfestivals vom 03.-05. Juni 2017. Zahlreiche berühmte Kompositionen wurden umgearbeitet, um sie im imposanten Orgelsound als überwältigende Klangerfahrung neu erstehen zu lassen: „Die Planeten“ von Gustav Holst werden auf der Orgel das Gewandhaus erbeben lassen (5. Juni, Hansjörg Albrecht), im „Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn Bartholdy projizieren die unendlich vielen Klangfarben der Orgel den mythischen Zauberwald in den Großen Saal und bei Georges Bizets „Carmen“ geht es um Leben und Tod (beide am 3. Juni 2017, Thomas Trotter & Axel Thielmann).

„Faust“, der frühe Neuschöpfer synthetischer Welten, wird am 4. Juni eindrucksvoll die Bühne betreten, wenn Gunther Rost das gleichnamige Orgel-Text-Werk „Faust“ von Petr Eben interpretiert, unterstützt vom Sprecher Axel Thielmann.

Eine der prägenden und berühmtesten Faust-Rezeptionen ist der unheimliche Stummfilm „Faust“ von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1926. Er wird im dritten Teil der langen Orgelnacht zum WGT gezeigt. Wolfgang Seifen wird live zum Film an der Orgel improvisieren und dem Stummfilm Soundtrack mit Gänsehaut-Charakter beisteuern.

Der erste Teil der Orgelnacht ist der anderen Seite der Schöpfungsmedaille, dem Vergehen gewidmet. Mit Totentanz-Vertonungen von Sweelinck und Distler für Chor und Orgel nimmt die Orgelnacht Anlauf auf den Faust-Höhepunkt zu. Dazwischen erklingen Anverwandlungen für die Orgel von Totentanz- und Requiemkompositionen von Brahms, Saint-Saens, Schumann, Borodin und anderen romantischen Komponisten, deren Schaffen nicht selten von Todessehnsucht und mythischen Weltanschauungen grundiert war. Die Orgelnacht gestalten drei Organisten, zwei Chöre und Instrumentalisten  gemeinsam mit dem Sprecher Axel Thielmann.

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