Die Inszenierung SIE von Regisseur Olav Amende ist vom 29. September bis 1. Oktober erstmals in der Cammer zu sehen. Jennifer Demmel, Annika Gerber und Gwen Kyrg entführen die Zuschauer in die Welt eines Papstes, der überraschend menschlich erscheint. Der Papst soll fotografiert werden. Für die Millionen Gläubigen in der Welt begeben sich ein Fotograf und der Türsteher des Papstes auf die Suche nach dem perfekten Bild, das ihre Heiligkeit in einem neuen Glanz erstrahlen lassen möge. Die Scheinwerfer sind eingestellt, sie tritt ein und...!

Nun, ein Mensch muss nicht sagen, dass er menschlich ist, er ist es, ob es ihm passt oder nicht. Der ganz diesseitige Papst ist jedoch schon längst aufgegangen in einer lustvollen Maschine der Macht und einer jenseitigen Geste der Verklärung. Uns zum Beweis aber, die wir die Wirklichkeit der Reality Shows brauchen, um uns in dieser eisigen Wüste der Repräsentation nicht zu verkühlen, gibt der Papst den Menschen: unter den Augen eines Fotographen, gegängelt von einem zynischen Türsteher, gedoppelt durch uns, das Publikum! Das gute alte Menschspiel wird in Olav Amendes Inszenierung der Inszenierung theatral und lustvoll überbelichtet.

SIE ist ein Stück aus dem Nachlass Jean Genets und ist zuvor nur einmal im deutschsprachigen Raum inszeniert worden. Zum „Leipziger Kirchentag auf dem Weg 2017“  wurde dieses Verwirrspiel um Bilder und Abbilder formverliebt auf die Bühne gebracht (Premiere: 26. Mai).

Die LEIPZIGER ZEITUNG ist da: Seit 15. September überall zu kaufen, wo es gute Zeitungen gibt

Ein Blitzlicht in einen drögen Wahlkampf, in dem alle ungelösten Probleme unter den Tisch gelächelt werden

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