Laut aktueller Schätzung des Robert-Koch-Instituts zur Entwicklung der HIV-Neudiagnosen und AIDS-Erkrankungen in 2016 bleibt zwar die Anzahl der im Freistaat mit HIV und AIDS lebenden Menschen konstant, aber es zeigte sich für Sachsen im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang an HIV-Erstdiagnosen (2015: 190, 2016: 144) und AIDS-Erkrankungen (2015: 13, 2016: 9).

Eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Buddeberg und Schaper (Landtagsdrucksache 6/11122) ergab, dass besonders bei jungen Menschen im Alter von 20 bis 39 HIV neu diagnostiziert wird und dass ein Großteil der Neudiagnosen in den beiden Großstädten Leipzig (32 %) und Dresden (24 %) registriert werden.

Dazu sagt Sarah Buddeberg, parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag: „Trotz des Rückgangs an Neuinfektionen und Erkrankungen darf sich die Staatsregierung nun nicht zurücklehnen. Es scheint zwar ein Bewusstsein für HIV und AIDS, zumindest in den Großstädten, vorhanden zu sein, was die steigende Zahl von HIV-Screening-Tests der Gesundheitsämter zeigt. Aber wenn nur jeder 14. HIV-Test außerhalb der drei großen Städte stattfindet, ist dem Problem mit unkonkreten Prüfaufträgen, wie sie im Landesaktionsplan zur Akzeptanz der Vielfalt von Lebensentwürfen steht, nicht beizukommen.

Stattdessen gilt es in Aufklärung und Vorsorge zu investieren, insbesondere auch an Schulen und im Bereich der Jugendarbeit. Dass die Zahl der Ansteckungen nicht weiter gestiegen ist, kann lediglich ein Etappenerfolg sein. Erklärtes Ziel der Staatsregierung muss es sein, die Neuinfektionen deutlich zu reduzieren. Dafür sind eine gute Ausstattung der Beratungsstellen und ein Ausbau der Schulaufklärungsprojekte unerlässlich.“

Susanne Schaper, Sprecherin für Gesundheitspolitik der Linksfraktion, fügt hinzu: „Besonders Personengruppen zwischen 20 und 49 Jahren waren besonders häufig betroffen, wobei die Altersgruppe von 30 bis 39 Jahren die Statistik anführt. Das macht deutlich, dass nicht allein die jüngere Generation gefährdet ist, sondern im mittleren Alter das Ansteckungsrisiko genauso hoch ist. Prävention muss daher auch außerhalb des Schulkontextes erfolgen und es muss immer wieder daran erinnert werden, dass AIDS eine ernstzunehmende Krankheit ist. Wir brauchen weiterhin unbedingt mehr Präventionsangebote und auch die dazu entsprechenden finanziellen Mittel.“

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