PRAYA DUBIA von Bernd Franke wurde am 27. November 2011 in München uraufgeführt. Über sein Werk äußerte der Leipziger Komponist, der auch Alumnus der HMT ist: „PRAYA DUBIA ist das längste Tier der Erde, eine Riesenstaatsqualle, welche bis zu 50 Metern lang werden kann und in mehreren hundert Metern Tiefe lebt. Das aus tausenden Polypen bestehende ,lebende Treibnetz‘ zerbricht beim Fangen in viele Stücke wie dünnes Glas und stirbt.

PRAYA DUBIA sind Variationen über einen Klang. Das Werk ist Esbjörn Svensson gewidmet. Er war Pianist, Komponist und Mitbegründer des schwedischen Jazztrios EST und starb 2008 im Alter von nur 44 Jahren. Er hat mich in meinem Denken sehr stark beeinflusst. Seine Offenheit und sein ganzheitliches Denken fand und finde ich nach wie vor äußerst faszinierend, er grenzte nicht ab oder aus, spielte das eine System nicht gegen das andere aus, war offen für alle Einflüsse, assimilierte intensiv und inspirierend, tolerierte, transformierte, kommunizierte. Diese beiden unterschiedlichen und heterogenen Inspirationsquellen waren die Ausgangspunkte zur Komposition von PRAYA DUBIA.

„Ich habe im Laufe der Jahre ein System der organischen und flexiblen Aleatorik entwickelt, welches sich aus den unterschiedlichsten Einflüssen speist. Denkweisen von Cage, Feldman und generell der New York School spielen da ebenso eine wichtige Rolle wie philosophische Ansätze aus dem fernöstlichen Denken und Einflüsse aus der Architektur und der Physik. Meine Partituren sind organische Gebilde, einfach und komplex, geordnet und unkontrolliert.“

Als Solokonzert erklingt von Paul Hindemith „Der Schwanendreher“, ein Konzert für Viola und kleines Orchester aus dem Jahr 1935. Im Vorwort zu seiner Partitur schreibt der Komponist: „Ein Spielmann kommt in frohe Gesellschaft und breitet aus, was er aus der Ferne mitgebracht hat: ernste und heitere Lieder, zum Schluss ein Tanzstück. Nach Einfall und Vermögen erweitert er als rechter Musikant die Weisen, präludiert und phantasiert.“

Den Bratschenpart übernimmt HMT-Student Ronen Shifron. Die 1. Sinfonie von Johannes Brahms bezeichnete der Dirigent und Kritiker Hans von Bülow nicht umsonst als „Zehnte Beethoven-Sinfonie“. Brahms rang zwanzig Jahre mit der Komposition seiner Ersten, denn er schrieb seinem Freund, dem Dirigenten Hermann Levi: „Ich werde nie eine Symphonie komponieren! Du hast keinen Begriff davon, wie es unsereinem zumute ist, wenn er immer so einen Riesen hinter sich marschieren hört.“

Mit diesem Riesen war Beethoven mit seinen neun Sinfonien gemeint, an die es musikalisch anzuknüpfen galt. Auch wenn Robert Schumann schon in den Klaviersonaten des jungen Brahms’ „verschleierte Sinfonien“ erkannt hatte, dauerte es noch bis 1876, bis die Sinfonie vollendet war. 1877 wurde sie auch das erste Mal im Leipziger Gewandhaus aufgeführt. Es ist aber sicherlich kein Zufall, dass die Erste von Brahms und Beethovens Fünfte, die Schicksalssinfonie, in der Tonart c-Moll stehen.

Das Hochschulsinfonieorchester wird an diesen Abenden von Matthias Foremny, seit 2014 Dirigierprofessor an der HMT, und von Studierenden geleitet.

Karten zu 9 €, ermäßigt 6 € und HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)

 

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar