Mit dem sicher bald einsetzenden Frühlingswetter beginnt für viele Menschen leider auch wieder eine gewisse Leidenszeit, sobald sich der Pollenflug intensiviert. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) verfügt über einen elektronischen Pollenmonitor, der die Konzentration von Blütenstaub in der Luft vollautomatisch misst und auswertet. Die Ergebnisse werden tagesaktuell auf der Internetseite des Leipziger Interdisziplinären Centrums für Allergologie (LICA) angezeigt.

Etwa 15 bis 20 Prozent aller Menschen in Deutschland sind Pollenallergiker, in Großstädten mehr als auf dem Land, ältere Menschen stellen nur etwa zehn Prozent. Der Schwerpunkt liegt bei jungen Erwachsenen. „Leider trifft es diejenigen besonders stark, die gerade im Beruf oder familiär stark eingebunden sind“, sagt Prof. Regina Treudler, Allergologin an der Klinik  und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie, Allergologie des UKL. „Unsere Daten zeigen, dass Betroffene während des Pollenfluges weniger leistungsfähig sind, auch am Arbeitsplatz“, so Prof. Treudler, die auch Ärztliche Leiterin des Leipziger Interdisziplinären Centrums für Allergologie (LICA) ist. LICA – als seit drei Jahren durch die deutschen Allergiegesellschaften zertifiziertes Zentrum – veröffentlicht auch in diesem Jahr zuverlässige Daten über den Pollenflug.

Selbst wenn es die vergangenen Tage anders erscheinen ließen, der Winter 2017/18 war ein milder. Im Dezember und Januar flogen – teilweise sogar recht stark – die Haselpollen. Ende Januar ging es mit der Erle los. In der zweiten Märzwoche, als es milder war, probierten sich die ersten Birken, deren Hauptsaison nun beginnen wird.

Erfasst werden diese vom elektronischen Pollenmonitor. Er steht seit gut einem Jahr auf dem Dach von Haus 6, der UKL-Kinder- und Frauenmedizin am Campus Liebigstraße. In regelmäßigen Abständen saugt das Gerät, das in ganz Ostdeutschland einzigartig ist, Luft an. Sind Pollen enthalten, legen sie sich auf kleine Glasplättchen. Ein Kamerasystem erkennt, welche Pollen es sind und wie hoch deren Konzentration ist. Diese Informationen werden grafisch dargestellt. Die Seite im Internet ist über die Homepage des Allergiezentrums LICA leicht erreichbar.

„In diesem Jahr wollen wir noch einmal zusätzlich eine konventionelle Pollenmess-Station aufstellen für einen Vergleich der Daten“, erläutert Prof. Treudler. Aktuelle Forschungsprojekte beschäftigen sich mit der unterschiedlichen Verbreitung von Pollen innerhalb des Stadtgebiets und mit der Verbreitung neuer Arten, die möglicherweise durch veränderte klimatische Bedingungen in unsere Breiten gelangen, zum Beispiel das beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia).
Wenn Beschwerden aufträten, sollten sich Betroffene einer allergologischen Untersuchung unterziehen, rät die Expertin des UKL. So könnten die auslösenden Allergene identifiziert und über eine mögliche Therapie und die dafür notwendigen Medikamente entschieden werden. Helfen jedoch Tabletten, Nasensprays und Augentropfen ebenfalls nicht mehr oder muss sogar zu einem Asthmaspray gegriffen werden, sollte unbedingt frühzeitig über eine so genannte Hyposensibilisierung nachgedacht werden. „Diese kann mittlerweile für viele Allergene in Tablettenform erfolgen und nicht nur über Spritzen“, beruhigt Prof. Treudler.

An der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Leipzig besteht von Montag bis Freitag eine Allergiesprechstunde. Nach einer Überweisung durch den niedergelassenen Facharzt können Betroffene über Telefon 0341 97-18691 einen Termin vereinbaren.

Der Pollenmonitor im Internet:
https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/lica

(„Aktueller Pollenflug am UKL“)

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