Zum Frühjahrsrundgang der Baumwollspinnerei eröffnet die Halle 9 Kirowwerk eine neue Ausstellung mit Werken des im sächsischen Siegmar geborenen, weltweit renommierten Architekten Frei Otto. Daneben kann in Baustellenbegehungen die vom brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer für das Kirowwerk entworfene Kugelarchitektur, die NIEMEYER-SPHERE, besichtigt werden.

Als einer der international renommiertesten und innovativsten deutschen Architekten des 20. Jahrhunderts revolutionierte Frei Otto mit seinen Hängedächern, Kuppeln und Zeltkonstruktionen die Architektur. Beispiele dafür sind die transparente Zeltdachkonstruktion im Olympiapark München oder das geschwungene Dach der Multihalle in Mannheim, die weltweit größte Holzgitterschale.

Die Ausstellung FREI OTTO. NATURSTUDIEN stellt die experimentellen Denk- und Arbeitsprozesse des Architekten, Künstlers, Forschers und Visionärs in den Mittelpunkt. Natur und Gestaltung waren für Frei Otto keine Gegenspieler sondern Partner, die einen Pool an technischen und ästhetischen Möglichkeiten bereit halten.

Interdisziplinär untersuchte er die Formen und Gesetze der Natur und schöpfte aus ihnen seine Ideen. Er entwickelte mehr als 400 Architekturmodelle: Konstruktionsmodelle für konkrete Architekturen und technische Lösungen sowie „Denkmodelle“, die die prozesshafte Grundlage für die technischen Lösungen und die ästhetischen Formen seiner Architekturen bildeten.

In der Halle 9 Kirowwerk werden neben zwei dieser Modelle, auch fotografische Naturstudien, Zeichnungen und Collagen sowie filmische Aufnahmen seiner Experimente zu sehen sein, die seine zugleich poetischen und wissenschaftlichen Arbeits- und Denkprozesse zeigen. Kuratiert wird die Ausstellung von Georg Vrachliotis, Professor für Architekturtheorie am Karlsruher Institut für Technologie und Leiter des Südwestdeutschen Archivs für Architektur und Ingenieurbau (saai), das u.a. das gesamte Werkarchiv von Frei Otto verwaltet. Im ZKM| Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe kuratierte er 2016 die bisher größte Ausstellung zum Werk von Frei Otto mit dem Titel „Denken in Modellen“.

So wie Frei Otto bezog sich auch der Architekt Oscar Niemeyer auf die Formen der Natur, wenn auch auf ganz andere eigene Weise, die man in der NIEMEYER-SPHERE entdecken kann. Eigentümer der Kirowwerke Ludwig Koehne konnte Oscar Niemeyer im Alter von 102 Jahren für ein Spätwerk in Leipzig Plagwitz gewinnen.

In einem seiner letzten Entwürfe skizzierte der 2012 verstorbene brasilianische Architekt aus Stahlbeton die NIEMEYER-SPHERE, die auf dem denkmalgeschützten Industriegebäude im Kirowwerk gegenüber der Halle 9 scheinbar schwebt. Die harmonisch in das Altbaugefüge eingepasste Kugel mit 12 Metern Durchmesser befindet sich zurzeit im Bau: Die Hülle aus Weißbeton ist bereits gegossen. In ihrem Inneren entstehen auf zwei Ebenen eine öffentlich zugängliche Lounge mit Restaurant und Bar unter einer Glaskuppel. In Baustellenbegehungen können Besucher am Rundgangswochenende die Baustelle besichtigen und einen Blick hinter die Kulissen der Entstehung des skulpturalen Architekturkunstwerkes werfen.

Frei Otto und Oscar Niemeyer bauten und entwickelten architektonische und gesellschaftliche Zukunftsmodelle: Frei Ottos leichte, flexible Architekturen verkörpern die Sehnsucht nach einer offenen Gesellschaft in der Nachkriegsbundesrepublik, während Niemeyer mit seinen organischen Architekturen Leichtigkeit und brasilianische Lebensfreude zelebriert.

Die Kirowwerke, Weltmarktführer für Eisenbahnkrane und Schlackentransporter, leben mit dem Bau der NIEMEYER-SPHERE und der Ausstellung FREI OTTO. NATURSTUDIEN die Verbindung von Kunst, Architektur und Technik und setzen Zeichen mit internationaler Ausstrahlung: für Leipzig als weltoffene und zukunftsorientierte Stadt.

Freitag, 13.04.18
Ausstellungspreview 19:00 – 20:00 Uhr
Samstag, 14.04.18
Ausstellung / 12:00 – 18:00 Uhr
Baustellenbegehungen / 13:00, 15:00, 17:00 Uhr
Kuratorenführung mit Georg Vrachliotis / 15:30 Uhr

Sonntag, 15.04.18
Ausstellung / 12:00 – 16:00 Uhr
Baustellenbegehungen / 13:00, 15:00 Uhr

16.04.18 – 15.06.18
Öffnungszeiten der Ausstellung nach Vereinbarung
Kontakt: lea.petermann@halle9-kirowwerk.de

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenierbau (saai) und Spector Books.

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