Am 17. Februar 2026 jährt sich der Geburtstag des einstigen Leipziger Oberbürgermeisters und sächsischen Ministerpräsidenten Erich Zeigner (SPD) zum 140. Mal. Ein Tag, den der Erich-Zeigner-Haus e.V. gern nutzen möchte, um im sanierten einstigen Wohnhaus Zeigners in Plagwitz auch eine attraktive Ausstellung zu eröffnen. Doch dafür gab es keine Fördermittel vom Freistaat.
Die SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat beantragte deshalb 40.000 Euro im Doppelhaushalt 2025/2026 der Stadt. Da kam der Antrag freilich nicht zum Zug, bekam aber am 29. Oktober in der Ratsversammlung seine Zustimmung.
Die ehemalige Wohn- und Arbeitsstätte Erich Zeigners in der Zschocherschen Straße wird aktuell umfassend saniert. Nun gab es den Antrag der SPD-Fraktion, für Konzeption und Ausstattung der geplanten Ausstellung noch Fördermittel in Höhe von 40.000 Euro zur Verfügung zu stellen.
SPD-Stadträtin Pia Heine, die den Antrag am 29. Oktober einbrachte: „Erich Zeigner, der erste demokratisch gewählte Oberbürgermeister Leipzigs nach dem Zweiten Weltkrieg, war Jurist, Sozialdemokrat, Antifaschist – und vor allem: ein Mensch mit Mut und Haltung. Heute ist sein ehemaliges Wohnhaus nicht nur ein Erinnerungsort – es ist ein lebendiger Lernort für Demokratie und Zivilcourage.“
Hintergrund ist, dass der Erich-Zeigner-Haus e. V. sich im einstigen Wohnhaus Zeigners mit Lesungen, Vorträgen, Workshops, Stadtrundgängen und Bildungsprojekten gegen Antisemitismus, Extremismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit engagiert. Ein zentraler Bestandteil der laufenden Sanierung ist der Ausbau des Erdgeschosses zu einem öffentlich zugänglichen Ausstellungsbereich.
„Doch die ursprünglich vorgesehenen Fördermittel aus dem Freistaat wurden nicht zur Verfügung gestellt – und ohne diese Unterstützung würde die Ausstellung, die das Herzstück des Hauses bildet, buchstäblich leer bleiben“, wies Heine auf die Problemlage hin.
„Zum Glück hat die SPD-Fraktion bereits im Haushaltsverfahren einen Antrag eingebracht, der eine einmalige Förderung von 40.000 Euro für Ausstellungskonzeption, Gestaltung und Ausstattung der neuen Dauerausstellung im Erich-Zeigner-Haus ermöglicht. Diese Summe entscheidet darüber, ob wir zum 140. Geburtstag Zeigners im Februar 2026 ein Haus mit Leben, Inhalt und Haltung eröffnen – oder nur frisch gestrichene Wände zeigen.“
Die Summe wird natürlich nicht die komplette (Neu-)Ausstattung abdecken. Der Erich-Zeigner-Haus e. V. wird auch noch den notwendigen Eigenanteil einwerben müssen, um die notwendige Summe für die Ausstattung und Ausstellungsgestaltung zusammenzubekommen.
Eine Ausstellung zu Leben und Wirken Erich Zeigners
Aber am 29. Oktober genehmigte die Ratsversammlung den Antrag der SPD-Fraktion im Sinne des Verwaltungsstandpunktes, in dem das Kulturamt das Anliegen des Antrags selbst noch einmal unterstützte: „Mit Beschluss VII-DS-09085 vom 21.11.2023 wurde die Sanierung des Erich-Zeigner-Hauses durch die Stadt Leipzig beschlossen. Ein Schwerpunkt der Maßnahme ist der Ausbau des Erdgeschosses zu einem öffentlich zugänglichen Ausstellungsbereich. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 vorgesehen, die Wiedereröffnung zum 140. Geburtstag Erich Zeigners am 17. Februar 2026.
(…) Da der Freistaat Sachsen 2025 keine investiven Verstärkungsmittel zur Verfügung stellt und damit keine investiven Mittel vom Kulturamt an den Verein ausgereicht werden können und die beantragten Mittel des Vereines bei der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen nicht bewilligt wurden, sollen die Kosten über Strukturmaßnahmen (PSP: 1.100.25.4.0.01.01.10) und Bewirtschaftungskosten (PSP:1.100.28.1.0.01.04) des Kulturamtes finanziert werden.
Die städtische Förderung ist erforderlich, damit die Dauerausstellung und der Ausstellungsbetrieb ab Februar 2026 im Erich-Zeigner-Haus sichergestellt werden kann.
Der Verein plant eine zeitgemäße und publikumsorientierte Dauerausstellung vor, die Leben und Wirken Erich Zeigners sowie sein kulturelles und politisches Erbe thematisiert. Zentrales Ziel der Ausstellung und der begleitenden Vermittlungsformate ist es, aus der Auseinandersetzung mit Erich Zeigners Leben und Wirken heraus Impulse für eine engagierte, demokratische und sozial gerechte Gegenwart zu geben.
Die vorhandenen Interieur-Räume (das sogenannte Tischzimmer, das Arbeits- und Musikzimmer Zeigners sowie der Wohnraum von Zeigners ehemaliger Sekretärin Johanna Landgraf) sollen durch einen weiteren Ausstellungsraum ergänzt werden, der der Kontextualisierung von Zeigners Leben und Wirken dient. Darüber hinaus ist ein Raum für die Vermittlungsarbeit vorgesehen. Hierfür ist ein Ausstellungskonzept zu erstellen sowie die Gestaltung und Ausstattung notwendig.“
Dieser Vorschlag der Verwaltung wurde dann am 29. Oktober mit acht Gegenstimmen und zehn Enthaltungen von der Ratsmehrheit angenommen.
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