Stehen die Becherlupe und der gemütliche Gartenstuhl als „Ansitz“ bereit? Morgen, am Freitag den 01.06.2018, startet unter dem Motto „Zählen, was zählt“ die NABU-Aktion „Insektensommer“, unser Bürgerwissenschafts-Projekt zum Zustand der heimischen Insektenwelt. Der NABU bittet um rege Beteiligung an der ersten bundesweiten Insektenzählung.

Auch sächsische Naturfans sind aufgerufen, das Summen, Brummen und Krabbeln in ihrer Umgebung vom 1. bis zum 10. Juni sowie vom 3. bis zum 12. August zu beobachten und unter www.insektensommer.de online zu melden.

Vor dem Hintergrund der verheerenden Nachrichten aus dem letzten Jahr, dass die Vielfalt und auch die Masse der Insekten in den letzten 30 Jahren massiv abgenommen hat, hat der NABU bundesweit ein neues „public science“-Projekt aus der Taufe gehoben. Wir wollen mit Hilfe möglichst vieler Bürger erfahren, wie es bundesweit um die Insekten steht, um Schmetterlinge, Libellen, Käfer, aber auch um Fliegen und Mücken.

Umso mehr Bürger sich beteiligen, umso genauer und belastbarer werden die Ergebnisse. Leider gibt es außer der Studie aus der Region Krefeld keine verlässliche bundesweite Langzeit-Datenbasis zu Vorkommen und Bestandsentwicklung unserer Insekten. Wir wissen also nicht sicher, ob die Feststellung auch für andere Regionen gilt. Deshalb brauchen wir dringend Beobachtungen aus dem ganzen Land – und benötigen Unterstützung von möglichst vielen Naturfreunden.

In Deutschland gibt es nach Schätzungen 33.000 Insektenarten. Insekten sind nicht die beliebteste Artengruppe; Fliegen, Mücken und Spinnen haben ihnen nicht nur Freunde beschert. Auf der anderen Seite zählen Schmetterlinge, Libellen und Co. zu den beliebtesten Tierarten, die für viele Menschen zum Sommergefühl dazugehören.

Aber es geht nur teilweise um die Artenvielfalt, auch die Frage, wie sich insgesamt die Menge an Insekten – ihre Biomasse – entwickelt hat, steht im Fokus des Interesses. Denn ihre enorme Bedeutung besteht darin, dass sie am Anfang der Nahrungskette stehen und die Grundlage für alle höher entwickelten Tierarten und damit die Basis für viele Ökosysteme und deren Leistungen sind.

Hilfe beim Bestimmen und Zählen bietet neben den klassischen Zählkarten auch die neue App „Insektenwelt“, die der NABU zum Start des Insektensommers entwickelt hat. Die App verfügt auch über eine fotografische Erkennungsfunktion. Wer unsicher bei der Bestimmung ist, kann die Tiere einfach mit dem Smartphone fotografieren; sie werden dann „automatisch“ erkannt. Außerdem bietet die App ausführliche Insektenporträts der 122 bekanntesten Arten, die in Deutschland vorkommen. Zum Start des Insektensommers am 1. Juni wird die App kostenfrei unter www.NABU.de/apps erhältlich sein.

Infomaterialien und Postkarten sind beim NABU Sachsen und den NABU-Gruppen erhältlich.

Mehr Infos: www.insektensommer.de

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