Emmi arbeitet als Reinigungskraft und verbringt seit dem Tod ihres Mannes vor vielen Jahren die meiste Zeit allein. Salem, genannt Ali, ist ein junger Gastarbeiter, der seit zwei Jahren unter prekären Bedingungen in Deutschland lebt. Als die beiden sich zufällig in einer Bar begegnen und Salem Emmi zum Tanzen auffordert, kommen sie sich näher und verlieben sich ineinander.

Den feindseligen Gefühlen ihres Umfelds zum Trotz beschließen sie, zu heiraten – und finden sich der ungebremsten Wucht von Vorurteilen ausgesetzt, denen sich auch ihre engsten Vertrauten anschließen.

Mit der Klarheit einer Fabel veranschaulicht „Angst essen Seele auf“ die Funktionsweisen eines hierarchischen Gesellschaftssystems. Gleichzeitig gelingt es Fassbinder, eindimensionale Figurenzeichnungen und gängige Klischees zugunsten vielschichtiger Protagonistenporträts aufzubrechen. Ein nach wie vor hochaktueller Stoff, der auch mehr als vierzig Jahre nach seiner Genese eindringlich die Entstehung und Auswirkung von Ausgrenzung illustriert.

Rainer Werner Fassbinder drehte in nur dreizehn Jahren 44 Kino- und Fernsehfilme und schuf bis zu seinem frühen Tod mit 37 Jahren eines der wichtigsten filmischen Œuvres der Nachkriegszeit. Sein 1974 entstandener Film „Angst essen Seele auf“ legt ein zentrales Anliegen des später als Enfant terrible des Neuen Deutschen Films bezeichneten und oftmals kontrovers diskutierten Filmemachers offen: Privates politisch zu machen und somit auf der Ebene zwischenmenschlichen Verhaltens die Wirkungsweisen ganzer gesellschaftlicher Sozialgebilde zu veranschaulichen.

Premiere am 17. Mai um 19:30 Uhr | Große Bühne

Weitere Termine: 26. & 31. Mai jeweils 19:30 Uhr, sowie 10. Juni um 16 Uhr (mit Kinderbetreuung) und 22. Juni um 19:30 Uhr

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