Ab Donnerstag, dem 7. Juni 2018, lädt Deutschlands größtes eintrittsfreies Open-Air-Lesefest große und kleine Literaturfreunde nach Meißen ein. Rund 180 eintrittsfreie Lesungen stehen vom 7. bis 10. Juni beim 9. Literaturfest Meißen zur Auswahl. Über 200 Mitwirkende werden in Meißen Geschichte und Geschichten zum Leben erwecken.

„Literarisch geht es bei den Lesungen einmal rund um die Welt. Neben europäischen und russischen Märchen werden beispielsweise Legenden aus Guatemala und Impressionen aus dem Oman zum Leben erweckt. Karl Marx wird dabei ebenso eine Rolle spielen wie Mowgli, das indische Findelkind aus dem Dschungelbuch“, betont Daniel Bahrmann vom Meißener Kulturverein e. V.

Das diesjährige Literaturfest widmet sich vom Schwerpunkt her berühmten Weltverbesserern, der 68er Bewegung, den literarischen Vorlagen für aktuelle Fernsehserien und dem Dreißigjährigen Krieg. Alle Schwerpunktthemen basieren dabei auf aktuellen Jubiläen.

Lesungen in verschiedensten Sprachen

In diesem Jahr finden Lesungen erstmals auch in arabischer, persischer und dänischer Sprache statt. Vorlesen werden bei Deutschlands größtem eintrittsfreien Open-Air-Lesefest Autoren, Schauspieler, Künstler, Politiker und Privatpersonen aus eigenen Werken oder Lieblingsbüchern.

Zu den prominentesten Vorlesern gehört der Schirmherr des Literaturfestes Dr. Thomas de Maizière. Er wird am Freitagnachmittag, den 8. Juni, auf dem Marktplatz den Startschuss für Lesungen auf den großen Lesebühnen in der Meißener Altstadt geben. Dr. de Maizière wird dabei die Eröffnung gemeinsam mit Mitarbeitern der Diakonie Migrationsberatung gestalten. In deren Mittelpunkt die Themen Flucht und Vertreibung stehen.

„Die Folgen von Flucht und Vertreibung, die Suche nach einer neuen Heimat und auch die Integration sind aktuell in aller Munde. Mit verschiedenen Lesungen wird das Literaturfest diese Themen aufgreifen. Zusätzlich wird es deutsch-arabische Lesungen mit Flüchtlingen, die in Afghanistan und dem Libanon geboren sind, geben“, hebt Dr. Thomas de Maizière hervor.

Über 40 individuelle Leseorte in der ganzen Stadt

„Meißen mit seiner über 1.000-jährigen Historie war schon immer ein Schauplatz von Geschichte und Geschichten. Die romantischen Gassen, Gebäude, Höfe und idyllischen Weinberge eignen sich hervorragend als Kulisse für Erzählungen aus aller Welt. Als Oberbürgermeister freue ich mich besonders, dass wieder viele tausende kleine und große Besucher Meißen auf literarischer Weise entdecken werden“, verrät Oberbürgermeister Raschke. Er selbst liest im Rahmen des Literaturfestes traditionell in einer Kindergarten-Einrichtung.

Neben den traditionellen Lesebühnen auf dem Marktplatz, Heinrichsplatz und am Tuchmacher werden in diesem Jahr auch auf dem frisch sanierten Theaterplatz wieder Geschichten lebendig. Eine Vielzahl von kleinen, romantischen oder versteckten Leseorten lädt zusätzlich zum Zuhören, Verweilen und Entdecken ein. So öffnen beispielsweise der historische Jahnaische Freihof und das Torhaus auf dem Burgberg, der Garten der Superintendentur auf dem Afraberg, das Gasthaus in der Webergasse mit seinem romantischen Innenhof sowie verschiedene Ateliers und Gasthäuser ihre Pforten. Lesungen finden aber auch in Weingärten und -kellern sowie in Kirchen statt. Insgesamt gibt es über 40 Veranstaltungsorte.

Bei vielen Veranstaltungen wird dabei nicht nur gelesen. Manche Lesungen werden mit Gesang oder Instrumenten begleitet. Bei anderen gibt es Weinproben und Speisen. Und für die jüngsten Zuhörer wird teilweise auch Kinderschminken geboten.

Märchenbühne für Junge und Junggebliebene

Der wahrscheinlich schönste Leseort des Literaturfestes lädt auch in diesem Jahr wieder Kinder, Jugendliche und Familien ein. „Die Oppacher Märchenbühne befindet sich am Tuchmachertor. Kleine und große Besucher können auf Decken und Sitzsäcken auf einer Wiese Platz nehmen und so dem bunten Programm aus alten und modernen Märchen lauschen“, verrät Daniel Bahrmann vom Meißener Kulturverein.

Poetry Slam widmet sich „Revoluzzer und Rebellinnen“

Unter dem Motto „Revoluzzer und Rebellinnen“steht der im Rahmen des Literaturfestes Meißen durchgeführte Poetry Slam. Bei dem modernen Dichterwettstreit geht es, passend zum Jubiläum des Jahres 1968, um die Unruhestifter und Aufrührerinnen der Geschichte und Gegenwart.

Bei diesem literarischen Wettkampf werden selbst geschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit dem Publikum vorgetragen. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger. Der Poetry Slam findet am 9. Juni vor dem Theater Meißen statt und wird in Zusammenarbeit mit dem Livelyrix e. V. durchgeführt.

Eigene Lesereihe in der Meissen Porzellan Stiftung

Erstmals richtet die Porzellan Manufaktur Meissen am Literaturfest-Sonntag eine eigene Lesereihe aus. Insgesamt wird es fünf Lesungen für kleine und große Besucher geben. Gelesen wird im Museum der Meissen Porzellan-Stiftung. Einmalig ist aber nicht nur der Ort der Lesungen. Anlässlich des Literaturfestes ist für alle Besucher das Museums am 10. Juni eintrittsfrei.

Es lesen unter anderem der Georg-Büchner-Preisträger Marcel Beyer aus seinem aktuellen Werk „Das blindgeweihte Jahrhundert“ und die Autorin des Meißen-Krimis „Zartbittertod“ Elisabeth Herrmann. Weiterhin stellt die Direktorin der Porzellansammlung Dresden, Dr. Julia Weber, das Buch „Utz” von Bruce Chatwin vor. Die Meißner Landtagsabgeordnete Daniela Kuge wird sich dem „Mops“ widmen. Moderiert werden die Lesungen von der Geschäftsführerin der Meissen Porzellan-Stiftung Sandra Jäschke.

Seit 2009 lädt das Literaturfest jährlich in der zweiten Juniwoche nach Meißen ein. Das Besondere an Deutschlands größtem Open-Air-Lesefest ist, dass alle Lesungen eintrittsfrei sind. Dr. Thomas de Maizière ist Schirmherr des ehrenamtlich organisierten Festes.

Das Literaturfest Meißen wird von der Sparkasse Meißen, dem Verkehrsverbund Oberelbe, der Privatbrauerei Schwerter Meißen GmbH und der Oppacher Mineralquellen GmbH & Co. KG gefördert und unter anderem durch den Kulturraum Meißen – Sächsische Schweiz – Osterzgebirge unterstützt.

Das komplette Programm ist auf www.literaturfest-meissen.de abrufbar.

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