Im 21. Jahrhundert scheint die körperliche Schwerstarbeit zu verschwinden. Oder verlagert sie sich nur, wird unsichtbar für die digitalisierte Welt? Michael Glawogger, folgt in seinem klang- und bildintensiven Film den Spuren der realen Arbeit einmal um die Erde herum.

In sechs Kapiteln dokumentiert er, wo die vormaligen Helden der Arbeit heute zu finden sind und in welchem Verhältnis Menschen zu ihrer Arbeit und zu ihrem Leben stehen. Der Film führt uns von den Kohleminen in der Ukraine zum Schwefelabbau in Indonesien, zeigt die Realitäten eines nigerianischen Schlachthofs und eines deutschen Freizeitparks, erzählt von Ausbeutung und Zusammenhalt.

Um es mit William Faulkner zu sagen: „Man kann nicht acht Stunden am Tag ununterbrochen essen oder trinken oder acht Stunden am Tag ununterbrochen Sex haben. Nur arbeiten, das kann man acht Stunden am Tag.“

Der Film mit der beeindruckenden und eigens komponierten Musik von John Zorn torpediert all die Vorstellungen, die Menschheit sei in einem geschichtsfernen Raum angekommen, nur weil hierzulande die körperliche Schwerstarbeit nicht mehr wahrgenommen wird. Er liefert Material zu den Lebens- und Arbeitsverhältnissen auf der Erde, ist somit eine globale Erkundung der gegenwärtigen Verhältnisse.

Dieser filmische Beitrag zum Wissenschaftsjahr „Arbeitswelten der Zukunft“ fordert zu einer Diskussion geradezu heraus: Im Anschluss sitzen auf dem Podium: Ines Kuche, Bezirksgeschäftsführerin von ver.di in Leipzig-Nordsachsen, und Prof. Dr. Andreas Suchanek, Lehrstuhlinhaber für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Das Publikumsgespräch wird moderiert von Prof. Dr. Ulrich Brieler, Leiter des Referats Wissenspolitik der Stadt Leipzig.

19. Juni 2018 um 19:00 Uhr, im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, 04109 Leipzig

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