Die meteorologische Situation im Frühjahr und Sommer 2018 in Sachsen ist auffällig. Meist hohe Temperaturen, im Mittel geringe Niederschläge und hohe Verdunstung durch Wind führten zu verbreitet angespannten hydrologischen Verhältnissen.

Die Grundwasserstände in Sachsen liegen überwiegend unter den langjährigen Mittelwerten und sinken weiter. Die aktuellen Grundwasserstände des Landesmessnetzes werden laufend im Internet veröffentlicht. Seit etwa drei Jahren hält dieser Zustand tiefer Grundwasserstände nunmehr an. Damit werden auch die Oberflächengewässer geringer als üblich gespeist.

Auch die Abflüsse der wichtigen sächsischen Fließgewässer werden laufend im Internet veröffentlicht. Die meisten Fließgewässer befinden sich im mittleren Niedrigwasserabfluss, also dem Mittelwert aus den niedrigsten Abflusswerten der vergangenen Jahre, und darunter – also sehr niedrig.

Der Abfluss der Elbe wird durch Wasser aus der Tschechischen Republik gestützt. Die sogenannte Moldaukaskade, das sind mehrere große Talsperren an der Moldau oberhalb von Prag, gibt aktuell mehr Wasser ab, als ihr zuläuft. Diese vermehrte Abgabe führt dazu, dass auch der Wasserstand in der Elbe in Sachsen etwa auf dem aktuellen Niveau gehalten wird.

Die sächsischen Trink- und Brauchwassertalsperren sind noch gut gefüllt. Die Talsperren werden so bewirtschaftet, dass auch eine weitergehende hydrologische Trockenheit zu keinen schwerwiegenden Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung führen wird. Der Raum Südsachsen wird vorwiegend aus Talsperren versorgt (38 Prozent der Einwohner Sachsens), die Regionen Nord- und Ostsachsen beziehen ihr Rohwasser über Tiefbrunnen aus großen örtlichen Grundwasservorräten (32 Prozent) sowie aus dem Uferfiltrat großer Flüsse (29 Prozent). Die Reserven sind hinreichend groß, dass die Wasserversorgung nachhaltig gesichert ist.

Der Wasservorrat der größten sächsischen Trinkwassertalsperre, der Talsperre Eibenstock, liegt derzeit bei 58 Millionen Kubikmetern. Das sind 90 Prozent des sogenannten Stauziels (64,6 Millionen Kubikmeter). Täglich werden etwa 150 000 Kubikmeter Wasser mehr abgegeben als der Talsperre zuläuft.

Der Großraum Dresden wird insbesondere aus den im Verbund betriebenen Talsperren Klingenberg und Lehnmühle mit Trinkwasser versorgt. Die beiden Talsperren haben zusammen aktuell 18,4 Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert, das entspricht 63,3 Prozent des Stauziels. Bei Bedarf kann außerdem Wasser aus der Talsperre Rauschenbach über ein Verbundsystem für den Raum Dresden genutzt werden.

Die Wasserversorgung des Großraumes Leipzig stützt sich im Wesentlichen auf zwei Quellen: Uferfiltrat der Elbe mit einem Anteil Grundwasser aus Tiefbrunnen vom Fernwasserversorgungssystem Elbaue-Ostharz sowie eigene Wasserwerke an der Mulde (Uferfiltrat) und in Naunhof (Grundwasser).

Insbesondere flache Brunnen zur Einzelversorgung und Quellfassungen führen jedoch messbar weniger Wasser. Versorgungseinschränkungen oder Ausfälle sind bisher nicht bekannt. Die zuständigen Versorgungsunternehmen überwachen ihre Rohwassersituation und halten in der Regel alternative Rohwasserquellen für den Fall vor, dass eine Quelle versiegt. Für die Trinkwassernutzung kann ein besonders sparsamer Umgang geboten sein, um auch mit einer länger anhaltenden Trockenheit umgehen zu können. Erforderlich wäre dann eine Senkung des privaten Wasserverbrauchs, das Unterlassen der Nutzung von Trinkwasser für Bewässerungszwecke sowie wenn möglich eine Speicherung und Nutzung von Regenwasser auch im privaten Bereich. Über entsprechende Maßnahmen informieren die örtlichen Trinkwasserversorger.

Für die Nutzung von Wasser aus Flüssen, Seen und aus dem Grundwasser für andere Zwecke als der Trinkwasserversorgung können überall Einschränkungen geboten sein. Je nach örtlicher Situation schränkt die zuständige Wasserbehörde bei Bedarf den sogenannten Gemeingebrauch im Interesse des Schutzes von Gewässern einschließlich Flora und Fauna ein. So kann zum Beispiel das sonst ohne besondere Genehmigung erlaubte Schöpfen mit Gefäßen aus Fließgewässern zum Gießen verboten werden. In einigen Landkreisen ist das bereits der Fall. In jedem Fall genehmigungsbedürftig ist das Bohren und die Nutzung von Brunnen zur Wassergewinnung aus Grundwasser.

Im Rahmen eines Sondermessprogramms für langandauernde Niedrigwasserabflüsse wird seit Mitte Juli insbesondere die Beschaffenheit der Elbe durch das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie intensiv beobachtet. An der Gütemessstation in Schmilka wird gegenwärtig bei einem Abfluss von 83 Kubikmetern pro Sekunde – dies entspricht ca. 80 Prozent des mittleren Niedrigwasserabflusses – eine Wassertemperatur von 23,6 Grad Celsius gemessen. Dies führt zu einem Sauerstoffgehalt von 6,3 Milligramm pro Liter. Dieser Wert bedeutet, dass noch genügend Sauerstoff für die in der Elbe lebenden Fische, Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen vorhanden ist. Auch alle anderen chemischen Parameter der Elbe befinden sich im normalen Bereich. Alle Daten dieser Messstation sind ebenfalls im Internet für jedermann abrufbar.

Grundwasserstände in Sachsen: | http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/8247.htm

Pegelstände Fließgewässer in Sachsen: | http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/hwims/portal/web/wasserstand-uebersicht

Füllstände Talsperren in Sachsen: | http://www.ltv.sachsen.de/tmz/uebersicht.html

Sondermessprogramm Elbe: | http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/7105.htm

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