Aktuell engagieren sich viele Menschen dafür, dass Geflüchtete, die sich auf dem Mittelmeer im Seenot befinden, gerettet werden sollen. Der Initiativkreis: Menschen.Würdig. unterstützt dieses Engagement und forderte die Stadt Leipzig unlängst auf, in Seenot beflndliche Geflüchtete aufzunehmen.

Angesichts der leer stehenden Kapazitäten in den Leipziger Asylunterkünften gibt es keinen Grund, weshalb dies unrealisitsch wäre. Gleichzeitig fordert der IKMW die Umnutzung der bestehenden Asylunterkünfte zum selbstbestimmten Wohnen für alle!

Laut Aussagen des Sozialbürgermeisters Prof. Thomas Fabian im Interview mit der LVZ vom 23. Juli 2018 gibt es in den Leipziger Asylunterkünften zirka 1400 freie Plätze. (http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Asylbewerbeheime-Leipzig-hat-1400-freie-Plaetze-als-Reserve) Obwohl schon einige Unterkünfte geschlossen wurden sind, bleiben viele im Moment bewohnte Häuser unausgelastet und zum Teil einfach leer, Kapazitäten werden unbewohnt als Reserve vorgehalten. Auch die neu errichtete Sammelunterkunft in der Arno-Nitzsche-Straße wird zunächst nur mit 100 Personen belegt, über 250 Plätze bleiben unbewohnt.

Dazu Kim Schönberg vom Initiativkreis: Menschen.Würdig: „Wir fordern die Stadt auf, mit den freien Wohnraumkapazitäten kreativ umzugehen und Asylunterkünfte in freie Wohnprojekte umzuwandeln, in denen Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete zusammen leben können. Zahlreiche Menschen in dieser Stadt sind auf der Suche nach Wohnraum, den sie sich leisten können, sowohl Geflüchtete, als auch hier Geborene. Die Mieten in der Stadt steigen stetig, Sozialwohnungen sind rar und der Neubau stagniert, insbesondere bezahlbare Wohnungen werden dabei am seltensten neu gebaut. Die Verwaltung muss endlich Schritte gehen, die aus dieser Misere herausführen! Eine Variante sehen wir darin, die zum Teil leer stehenden Asylunterkünfte in Wohnungen umzunutzen. Auf einen Schlag könnten so mehrere Hundert bezahlbare Wohnungen entstehen.”

Menschen im Asylverfahren unterliegen einer Wohnverpflichtung in Sammelunterkünften. In Leipzig dürfen Geflüchtete aber im Asylverfahren auch eigene Wohnungen anmieten und dezentral wohnen. Das ist ein großer Schritt, aber sie unterliegen dann weiterhin der Verwaltung des Sozialamtes.

Kim Schönberg schätzt ein: “Durch die Umnutzung, wie wir sie vorschlagen, könnte außerdem die ordnungspolitische Verwaltung von Geflüchteten in den Sammelunterkünften zumindest aufgeweicht werden. Es liegt aber in der Hand der Kommune diesen Menschen das selbstbestimmte Wohnen in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen!”

Nicht nur für die hunderten anerkannten Geflüchteten, die noch in den Sammelunterkünften wohnen, weil sie keinen eigenen Wohnraum finden, sondern auch für andere marginalisierte Gruppen, wie Wohnungslose oder psychisch Erkrankte wäre dies Umnutzung die Chance ein selbstbestimmtes Leben in einer eigenen Wohnung zu leben, was ihnen bisher zumeist verwehrt wird.

Denn: der Mangel an bezahlbaren Wohnraum trifft diese Gruppen am härtesten. Sie sind keine lukrativen Mieter*innnen und werden aufgrund von verbreiteten Vorurteilen als Belastung wahrgenommen.”

Der IKMW fordert die Stadtverwaltung auf: Zeigen Sie Mut, lösen sie das Wohnraumproblem und denken Sie dabei vor allem auch an Gruppen, die auf dem Wohnungsmarkt alleine kaum eine Chance haben!

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