Die Nachfrage der sächsischen Wirtschaft nach gut ausgebildeten Fachkräften ist so hoch wie noch nie. Zurzeit sind bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern etwa 40.000 Jobangebote gemeldet, die Mehrzahl davon Vollzeit und unbefristet. Immer häufiger fehlen in ausgewählten Berufen die Fachkräfte und es kommt zu Engpässen oder gar Mangel. Auch Ausbildungsbetrieben fällt es zunehmend schwerer, Nachwuchskräfte zu finden.

„Allein mit eigenen Auszubildenden, Rückkehrern oder Arbeitslosen wird diese Lücke nicht zu schließen sein“, erklärt Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig. „Die Wirtschaft braucht gesteuerte Zuwanderung.“ Minister Dulig begrüßte deshalb, dass nun rasch ein Einwanderungsgesetz auf den Weg gebracht werden soll.

Der Wirtschaftsminister bekräftigte seine Forderung einer Spurwechsel-Option mit einer Stichtagsregelung für geduldete und bereits berufstätige Asylbewerber. Geduldete Asylbewerber, die bereits eine Arbeit haben und gut integriert sind, sollen ein Bleiberecht erhalten.

„Arbeitgeber sind zu Recht frustriert, wenn einerseits gefordert wird, dass sie sich für die Integration Geflüchteter einsetzen sollen, und andererseits dann Auszubildende oder bereits ausgebildete Kollegen abgeschoben werden“, so Martin Dulig. „Im Zusammenhang mit dem Einwanderungsgesetz sollte daher auch eine Regelung geschaffen werden, die Menschen, die bereits länger hier leben und arbeiten und sich gut integriert haben, die Chance gibt, hier zu bleiben.“

Der politische Handlungsbedarf ist unbestritten: Der Fachkräftemangel gilt als größtes Wachstumshemmnis. Bereits seit dem Jahr 2011 gibt es in Sachsen weniger Berufseinsteiger als Arbeitnehmer, die aus dem Berufsleben aussteigen. Jahr für Jahr nimmt deshalb  die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 65 Jahre) ab. Bis zum Jahr 2025 werden Prognosen der Bundesagentur für Arbeit zufolge dem Arbeitsmarkt bis zu 207.000 Menschen weniger zur Verfügung stehen. Das entspricht einem Minus von 8,3 Prozent. Die Landkreise Erzgebirge, Görlitz, Vogtland und Zwickau sind am stärksten vom Rückgang der arbeitsfähigen Bevölkerung betroffen.

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