Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen benötigen oft besondere Hilfe auf dem Weg ins Arbeitsleben. Das Berufliche Trainingszentrum (BTZ) Leipzig hat sich seit seiner Gründung im Oktober 2013 darauf spezialisiert, Menschen auf diesem Weg zu unterstützen.

Gestartet mit vier Mitarbeitern, arbeiten im BTZ Leipzig mittlerweile 12 Berufliche Trainer und Psychosoziale Mitarbeiter. In den vergangenen fünf Jahren haben 320 Menschen mit psychischen Erkrankungen verschiedene Maßnahmen am BTZ Leipzig genutzt, um sich auf den Wiedereinstieg in das Arbeitsleben oder den Start einer Berufsausbildung oder Umschulung vorzubereiten.

Die Teilnehmer kommen aus allen Berufs- und Altersgruppen sowie Karrierestufen. Auch die Erkrankungen sind vielschichtig. „Wir arbeiten mit Menschen, die Störungen, wie Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Zwangserkrankungen, Suchterkrankungen oder Angststörungen haben und dadurch nicht mehr oder noch nie einer regelmäßigen Arbeit nachgehen können oder konnten“, so Jeannine Scheibler, Teamleiterin des Psychosozialen Dienstes im BTZ Leipzig.

Wichtig für den Erfolg des Beruflichen Trainings ist die individuelle Betreuung. „Wie im normalen Leben auch, passt bei uns keiner in eine Schublade. Bei dem einen Teilnehmer können wir die Arbeitsbelastung schnell steigern und er kann in seinem gelernten Beruf wieder voll einsteigen. Ein Anderer merkt, dass er in seinen alten Beruf nicht zurück kann und muss sich vollkommen neu orientieren. Und ein Dritter hat noch nie gearbeitet und muss erst einmal seine Belastungsfähigkeit erproben.“

Die individuellen Voraussetzungen der Teilnehmer werden bei der Planung der Trainings genauso berücksichtigt, wie die aktuelle Arbeitsmarktsituation. „In der Leipziger Region gibt es einen sehr vielfältigen Arbeitsmarkt. Hier sind Automobilhersteller, Zulieferer, Logistikunternehmen und Unternehmen der Energie- und Umwelttechnik angesiedelt.

Leipzig hat außerdem eine riesige Forschungs- und Entwicklungslandschaft und eine sehr lebendige Kreativwirtschaft“, weiß Udo Metzger, Teamleiter des Beruflichen Trainings. Entsprechend vielseitig sind die Trainingsbereiche ausgerichtet. Vom Handwerksberuf über den kaufmännisch-verwaltenden oder gestalterischen Bereich bis hin zum Dienstleistungsgewerbe arbeiten die Teilnehmer im BTZ Leipzig praxisorientiert. Finanziert wird das Berufliche Training von Rehabilitationsträgern, wie der Agentur für Arbeit, der Rentenversicherung oder der Berufsgenossenschaft.

Ein kleines Jubiläum

Das fünfjährige Bestehen des BTZ Leipzig wird im Rahmen eines Expertentreffs gefeiert. Neben der Arbeit mit psychisch Erkrankten, leistet das BTZ Leipzig Aufklärungsarbeit und bietet Weiterbildungen an. Regelmäßig finden Treffen für Arbeitgeber und Rehabilitationsberater zu Themen an, die im Zusammenhang mit Arbeit und Psyche stehen.

Am 24. Oktober 2018 findet im Rahmen des 9. Expertentreffs – einer Diskussionsplattform für Experten aus dem medizinischen Bereich sowie Fachleuten aus der Rentenversicherung, der Agentur für Arbeit, der Krankenkassen sowie aus Beratung und Verwaltung – eine Jubiläumsfeier statt.

Neben einem Vortrag von Prof. Katarina Stengler, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Helios Park-Klinikum Leipzig zum Thema “Die Bedeutung von Arbeit und Beschäftigung für die psychische Gesundheit” sprechen ehemalige und aktuelle Teilnehmer des BTZ Leipzig in einem Podiumsgespräch über ihre persönlichen Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge während ihrer Arbeit im BTZ Leipzig.

Außerdem gastiert die interaktive Ausstellung „Für unsere Arbeit brauchen wir…“ am BTZ Leipzig. Die Wanderausstellung zum gesunden Arbeiten auch in stressigen Zeiten wurde von der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) initiiert und regt Arbeitgeber und Beschäftigte dazu an, sich mit dem Thema Stress auseinanderzusetzen und individuelle Handlungsoptionen zu entwickeln. Die Ausstellung ist vom 22. bis 26. Oktober 2018 im BTZ Leipzig zu sehen.

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