Sachsens Schulen werden vielfältiger und die Schülerschaft heterogener. Damit steigen die Herausforderungen für das Lehrerpersonal und die Belastungen nehmen zu. „Ich habe großen Respekt vor Lehrerinnen und Lehrern, dass sie sich der enormen Aufgabe so engagiert und leidenschaftlich stellen. Aber sie brauchen Unterstützung. Wir können Heterogenität gestalten, wenn wir multiprofessionelle Teams an Schulen etablieren“, sagte Kultusminister Christian Piwarz am Montag in Dresden.

Zwei neue Programme sollen das Lehrerpersonal entlasten. Mit den Maßnahmen werden zusätzliche Fachkräfte aus unterschiedlichen Berufssparten an Schulen zum Einsatz kommen. Die Maßnahmen sind Teil des Handlungsprogramms, welches die Staatsregierung im März vergangenen Jahres beschlossen hatte.

Entlastung für das Lehrerpersonal soll das Programm „Schulassistenz“ schaffen. Damit erhalten Schulen mit besonderen Herausforderungen zusätzliches nichtpädagogisches Personal. Gedacht ist das Programm für Schulen, die zum Beispiel einen hohen Anteil von Schülern haben, deren Herkunftssprache nicht Deutsch ist. Auch Grund- und Oberschulen, die einen hohen Anteil von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf haben, sollen Hilfe bekommen.

In der ersten Programmphase 2019 profitieren Grund-, Ober- und Förderschulen von dem zusätzlichen Personal.
Im Rahmen des Programms sind bereits 39 Schulverwaltungsassistenten sowie 20 Sprach- und Integrationsmittler im Einsatz. Die Schulverwaltungsassistenten unterstützen Schulleitungen bei Verwaltungsaufgaben, Sprach- und Integrationsmittler bei der Integration von Schülern, die Deutsch in Vorbereitungsklassen lernen. I

n diesem Jahr sollen noch weitere 110 Schulassistenten hinzukommen. Die Aufgaben der zusätzlichen Assistenzkräfte können vielfältig sein und reichen von der Betreuung von Lerngruppen oder Schulprojekten bis zur Veranstaltungsorganisation. Geplant ist, dass mit dem Programm die Zahl der zusätzlichen Fachkräfte bis zum Jahr 2023 auf insgesamt rund 470 anwächst. Auch andere Schularten sollen im Verlauf des Programms davon profitieren.

Weitere Hilfe bietet das Pilotprojekt „Budgetierung von Lehrerarbeitsvermögen“. Im Rahmen des Projektes wird den Schulen für außerunterrichtliche Projekte fehlendes Lehrerpersonal in Geld ausgezahlt. Mit dem finanziellen Budget können sich Schulen externe berufliche Expertise einkaufen. Dem Einsatz der zusätzlichen Fachkräfte sind kaum Grenzen gesetzt. Zum Beispiel kann ein örtlicher Kantor den Schulchor führen, ein Künstler eine künstlerische AG oder ein Fotograf eine Foto-AG betreuen. Nur eines dürfen die externen Fachkräfte nicht: eigenständige Lehrtätigkeiten durchführen oder Schulträgeraufgaben übernehmen.

„Auf diese Weise sollen Lehrkräfte entlastet werden. Sie können sich damit besser auf das eigentliche Kerngeschäft, den Unterricht, konzentrieren. Zudem wird die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit der Schulen gestärkt. Schulen können inhaltliche Schwerpunkte setzen. Wichtig dabei ist, dass die externen Fachkräfte in die schulische Arbeit integriert werden“, so Kultusminister Christian Piwarz.

Mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2018/2019 testen 14 Pilotschulen das Projekt. Je nach Umfang des ausgereichten Ergänzungsbereichs haben die Schulen ein Budget zwischen 10.000 und 65.000 Euro erhalten. Unterstützt werden sie dabei vom Landesamt für Schule und Bildung. Bevor das Pilotprojekt in den Regelbetrieb übergeht, sollen in diesem Jahr zunächst Erfahrungen der Pilotschulen gesammelt werden.

Ausführliche Informationen gibt es im Blog (www.bildung.sachsen.de/blog) des Kultusministeriums.

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