Die Wettervorhersagen kündigen in dieser Woche Temperaturen bis zu 40 Grad in Deutschland an. Sait Sebastian Daneschnejad, Kardiologe an der Helios Klinik Schkeuditz erklärt, was man tun kann.

Herr Daneschnejad, warum ist die Hitze durchaus gefährlich?:

„Die hohen Temperaturen sind eine enorme Belastung für den Kreislauf. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel oder Herzrhythmusstörungen sind nur Beispiele für die Auswirkungen, die die Hitze insbesondere in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit mit sich bringen kann.“

Haben Sie Tipps, wie diese Temperaturen besser überstanden werden können?:

„Trinken Sie kontinuierlich und viel. Über den Tag verteilt sollten es deutlich mehr als die normalen zwei Liter sein. Am besten eignen sich Wasser, kühle ungesüßte Tees oder Saftschorlen. Durch das vermehrte Schwitzen werden vor allem Mineralien wie Magnesium, Kalzium und Natrium ausgeschieden, aber auch wichtige Elektrolyte. Mit entsprechend angereichertem Wasser füllen Sie den leeren Speicher wieder auf. Abzuraten ist von eiskalten Getränken. Der Körper muss für die Wärmeregulation viel Energie aufwenden und schwitzt dadurch noch mehr. Ebenfalls rate ich von Alkohol, schwarzen Tee und Kaffee ab.“

„Essen Sie leichte Kost in kleinen Mengen. Verteilen Sie die Nahrungsaufnahme lieber auf mehrere kleine Mahlzeiten am Tag anstatt der üblichen drei Hauptmahlzeiten. Viele Vitamine und Mineralstoffe können Sie beispielsweise mit Pasta, Gemüse, Fisch, Suppe, Quark, Melone oder Ananas zu sich nehmen. Mit Serrano-Schinken gleichen Sie den Salzverlust aus.“

„Stressen Sie sich nicht – in der Ruhe liegt die Kraft! Machen Sie häufiger eine kleine Pause. Wenn Sie können, ruhen Sie sich in der Mittagszeit aus oder legen die Beine hoch. Das entlastet den Kreislauf.“

„Üben Sie leichte Bewegung in den frühen Morgen oder späten Abendstunden aus. Fahrradfahren oder ein Spaziergang an schattigen Orten ist ideal. Die Bewegung unterstützt gleichzeitig den Kreislauf.“

„Halten Sie sich vor allem im Schatten statt in der prallen Sonne auf. Wichtig ist, dass der Körper und vor allem der Kopf nicht überhitzen, sonst droht ein Hitzeschlag und körperliche Symptome wie Unwohlsein, Übelkeit und Schwindel. Denken Sie in der Sonne an ausreichend Sonnenschutz und einen Hut.“

„Tragen Sie luftige Kleidung aus Leinen oder Baumwolle. Dadurch ermöglichen Sie Ihrem Körper, dass er Kühlung erfährt und nicht zusätzlich durch synthetisches Material ins Schwitzen gerät. Auch Funktionskleidung ist gut geeignet, den Schweiß abzutransportieren.“

„Nutzen Sie den Effekt kühlender Wickel oder lassen Sie immer mal wieder kaltes Wasser über die Unterarme laufen. Das erfrischt.“

Und was ist zu tun, wenn ein Hitzschlag oder Kollaps droht?

„Rufen Sie außerhalb der Ärztlichen Dienstzeiten den Kassenärztlichen Dienst unter 0341-24320 oder die 112 an! Bis der Rettungsdienst vor Ort ist, sollten Betroffene an einen kühlen Ort gebracht werden. Lockern Sie leicht die Kleidung und kühlen Sie die Haut.“

Vielen Dank für das Interview.

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