Mit der Weiterbildung ist es manchmal so wie mit guten Vorsätzen: Am Anfang steht zwar eine große Entschlossenheit, doch dem Alltag hält sie nicht Stand. Unter dem Motto „Weniger reden, mehr praktische Lösungsvorschläge erproben“ suchen 15 sächsische Projekte nach Wegen, um Auszubildende und Beschäftigte von Klein- und Kleinstunternehmen für eine Teilnahme an digitalen Fortbildungslehrgängen zu motivieren.

Mit rund 11 Mio. Euro aus dem Europäischen Sozialfonds und vom Freistaat Sachsen fördert das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr diese innovativen Projekte zur Unterstützung des Digitalisierungsprozesses in der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Im Laufe der Umsetzung der zwei- bis dreijährigen Projekte werden digitalgestützte Lernwerkzeuge entwickelt und erprobt. Nach erfolgreicher Erprobung können die Werkzeuge allen interessierten Nachnutzern mehrheitlich unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.

Arbeitsminister Martin Dulig: „Es werden immer mehr individuell ausgerichtete Bildungsinhalte nachgefragt, aber Präsenzveranstaltungen führen zu Fehlzeiten, die für kleine Betriebe kaum verkraftbar sind. Andererseits fällt es vielen schwer, moderne und digitale Vermittlungsmöglichkeiten für die Weiterbildung zu nutzen.“

Die Projekte versuchen ganz konkrete Aus- und Weiterbildungsbedarfe, insbesondere von Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigen, aufzugreifen und in digitalgestützte Lernwerkzeuge zu überführen. Die Inhalte sind dementsprechend vielfältig. „Es ist der Versuch, die Stärken des analogen Lernens mit den Vorteilen digitaler Medien zu verbinden. Wir wollen gemeinsam mit den Unternehmen notwendige Bildungsinhalte in attraktive und für den Unternehmensalltag passfähige Bildungsangebote überführen“, erklärt Minister Dulig.

Welche Branchen können profitieren?

In einem Projekt werden für die Ausbildung von Immobilienkaufleuten sowie zur arbeitsplatznahen online-gestützten Weiterbildung Wohnräume mit fotorealistischen Abbildungen in 3D durch mobile Endgeräte zugänglich gemacht. Die komplette Wohnung ist virtuell begehbar. Damit können verschiedene Situationen wie Wohnungsabnahme, Mängel erkennen und Konfliktgespräche mit Mietern realistisch und ortsunabhängig geübt werden.

In einem anderen Projekt werden Aus- und Weiterbildungsbedarfe der Gebäudereinigerbranche, u. a. das Anwenden bestimmter Reinigungsmittel oder der Einsatz von Reinigungsgeräten und Reinigungsmaschinen in einem didaktischen Autorensystem digitalisiert. Es werden Kleinst- und Kleinunternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie, des Steinmetz-, Tischler-, Maler- und Kfz-Handwerks, der Metall- und Pflegebranche sowie im Gaststätten- und Hotelgewerbe bei der Einführung digitalgestützter Lernwerkzeuge unterstützt.

„Mit digitalen Lernformen können passgenaue Bildungsangebote für kleine Betriebe zeit- und ortsunabhängig abgerufen und damit ausgeweitet werden“, so Dulig. Damit könnten bestehende Weiterbildungshemmnisse bei Beschäftigten weiter abgebaut und die Ausbildung für junge Leute attraktiver gestaltet werden.

Projektliste digitale Lernwerkzeuge | https://bit.ly/2FnJfui

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