Im Freistaat Sachsen sind weitere Sonderregelungen in Kraft, die die Aufbereitung und den Abtransport des von Borkenkäfern geschädigten Holzes aus den Wäldern im Freistaat beschleunigen sollen. So wurde festgelegt, dass Rundholztransportfahrzeuge, die Sturm- und Borkenkäferholz aus dem Wald abtransportieren, vom Sonn- und Feiertagsfahrverbot ausgenommen sind. Die Regelung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) gilt vorerst bis zum 31. Dezember 2019.

Weiterhin hat das SMWA das Landesamt für Straßenbau und Verkehr gebeten, die Verkehrsbehörden dahingehend zu sensibilisieren, dass Anträge auf verkehrsrechtliche Anordnungen für Forstarbeiten an öffentlichen Straßen zur Beseitigung von Borkenkäferbäumen vorrangig bearbeitet werden.

Die Deutsche Bahn AG hat auf Bitten des Freistaates Sachsen an 15 Standorten Flächen von insgesamt mehr als 120 000 Quadratmetern zur Verfügung benannt, die zeitweise als Lagerplätze für das aus dem Wald abtransportierte Holz infrage kommen könnten. Derzeit werden dazu Details geprüft.

„Diese Regelungen sollen kurzfristig helfen und sofort wirken, damit das Schadholz so schnell es geht aus dem Wald geschafft werden kann“, so Umweltminister Thomas Schmidt“. „Nur so können wir weitere große Schäden in unseren Wäldern verhindern, die entstehen würden, wenn die Ausbreitung des Borkenkäfers nicht eingedämmt wird. Das zeigt: wir reden nicht nur. Wir handeln!“

Bereits in der vergangenen Woche hatte die „Interministerielle Koordinierungsstelle Wald“ (IMKW) eine Reihe von Regelungen erreicht, die die Borkenkäferbekämpfung beschleunigen sollen. Die IMWK war nach der Sachsenwaldkonferenz vom 16. August 2019 gebildet worden. Sie wird von Umweltstaatssekretär Dr. Frank Pfeil geleitet, ihr gehören auch Vertreter der Staatsministerien des Innern, für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr , der Finanzen sowie der Sächsischen Staatskanzlei an.

Zu den bereits in der vergangenen Woche getroffenen Regelungen gehören Ausnahmen vom Arbeitsverbot an Sonn- und Feiertagen, Ausnahmen, die das Gesamtgewicht von Holztransportfahrzeugen auf bis zu 44 Tonnen erhöhen, sowie klare Regelungen für die Nutzung landwirtschaftlicher Maschinen, für die eine Steuerbefreiung (grünes Kennzeichen) gilt, auch bei Arbeiten zur Borkenkäferbekämpfung.

Seit dieser Woche leistet auch die Bundeswehr dem Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS) Hilfe bei der Bekämpfung des Borkenkäfers. Rund 60 Soldaten, vorwiegend aus dem Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg, unterstützen dabei die Arbeiten in den Forstbezirken Bärenfels, Chemnitz, Marienberg, Eibenstock sowie Neudorf. Dort arbeiten die Soldaten mit den Forstleuten zusammen, um befallene Fichten zu finden und zu fällen. Anschließend werden die Bäume mit ihrer Hilfe entrindet oder die vorhandenen Borkenkäferlarven durch Pflanzenschutzmittel abgetötet.

Darüber hinaus hat der SBS gestern (29. August 2019) Forststudenten eine kurzfristige Beschäftigung im Rahmen der Schadholzbewältigung angeboten. Schon innerhalb des ersten Tages sind bei den Forstbezirken in Sachsen 30 Bewerbungen dazu eingegangen.
Hintergrund:

Stürme und Witterungsextreme der vergangenen beiden Jahre haben in Sachsen eine Borkenkäfersituation herbeigeführt, die forsthistorisch beispiellos ist. Die Menge des in ganz Sachsen angefallenen Schadholzes liegt bei rund 5,2 Millionen Festmetern. Das ist dreimal so viel wie nach dem Orkan Kyrill im Jahr 2007 und mehr als doppelt so viel, wie in normalen Jahren jährlich als Holzeinschlag stattfindet (rund 2,3 Millionen Festmeter pro Jahr).

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