Sachsens Forstminister Wolfram Günther hat heute im Sächsischen Landtag Ziele und Eckpunkte der Forstpolitik dargelegt. Die vor allem durch Borkenkäfer entstandenen Waldschäden sind dramatisch; der Handlungsbedarf ist dringend. Vor diesem Hintergrund stellte er die kurzfristigen Hilfen wie auch den verstärkt zu betreibenden ökologischen Waldumbau in den Mittelpunkt.

Günther betonte: »Wir haben Schäden im sächsischen Wald, wie wir sie historisch nicht kennen. Großen Teilen des Waldes droht, dass sie ihre zentralen Funktionen verlieren. Es gilt, auf die Waldschäden und den Klimawandel als deren wesentliche Ursache zweigleisig zu reagieren. Deshalb werden wir einerseits kurzfristig helfen und wollen in diesem Jahr 52 Millionen Euro für die Schadensbeseitigung bereitstellen.

Andererseits braucht unser Wald mehr ökologischen Waldumbau. Schließlich sind struktur- und artenreiche Wälder anpassungsfähiger und können Belastungen besser abfedern. Und nicht zuletzt braucht der Wald die Unterstützung aller Beteiligten.«

Der Minister erläuterte in diesem Zusammenhang, dass der Staatswald stärker an natürlichen Waldgesellschaften und deren Strukturen ausgerichtet werden soll. Gebietsfremde Baumarten sollten künftig nur nach ökologischer Risikobewertung – nicht jedoch in geschützten Gebieten wie Naturschutzgebieten oder FFH-Gebieten gepflanzt werden.

Als Grundsätze der Waldbewirtschaftung im Staatswald nannte Günther, dass der Wasserhaushalt und der Wasserrückhalt verbessert werden. Auch müssten die Waldböden einen besseren Schutz erfahren. Dies könne zum Beispiel durch einen größeren Abstand der so genannten Rückegassen im Wald erfolgen.

Daneben gelte es, den Anteil von alten Wäldern und stehendem Totholz zu erhöhen. Insgesamt solle der Anteil von Wäldern mit natürlicher Waldentwicklung steigen und im Staatswald bis 2022 zehn Prozent der Waldfläche aus der Nutzung genommen werden. Im Nationalpark Sächsische Schweiz werde der Anteil der Flächen, die sich ohne Eingriffe entwickeln, von 57 auf 71 Prozent erhöht.

Mit Blick auf die kurzfristige Schadensbeseitigung erläuterte Günther, dass Hilfen für Waldbesitzer bereitgestellt würden, damit diese die außergewöhnliche Last finanziell und technisch besser stemmen können. So stünden in diesem Jahr u.a. zehn Millionen Euro zur Verfügung, um zum Beispiel Wiederaufforstung und Waldumbau zu fördern.

Hierbei handelt es sich um Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes« (GAK) 2020. Zudem bekomme der Staatsbetrieb Sachsenforst ausreichend Haushaltsmittel, um im Privat- und Körperschaftswald Hilfe zu ermöglichen. Und drittens stünden Mittel bereit, um neu erkanntes Schadholz rechtzeitig zu entfernen.

Hintergrund zu den Waldschäden:
Seit 2017 sind insgesamt über 3,8 Millionen Kubikmeter Holz durch Stürme, Schneebruch etc. geschädigt worden. Trockenheit, Hitze, Sonneneinstrahlung sowie das enorme Wasserdefizit im Boden haben die Abwehrkräfte des Waldes geschwächt. Sturmschäden und Trockenheit begünstigen darüber hinaus die massenhafte Vermehrung insbesondere von Borkenkäferarten (z.B. Buchdrucker).

Besonders betroffen ist die Fichte. Waren in Sachsen 2017 insgesamt noch 75.000 Kubikmeter Holz durch Borkenkäferbefall geschädigt worden, stieg der Schaden bis 2019 um etwa den Faktor 28 auf 2.125.000 Kubikmeter.

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