Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich heute (19. März 2020) mit einer Fernsehansprache an die sächsischen Bürgerinnen und Bürger gewandt: „Liebe Bürgerinnen und Bürger, unser aller Leben hat sich in den vergangenen Tagen dramatisch verändert.“

„Die Bundeskanzlerin hat es gestern in Ihrer Ansprache nochmal bekräftigt. Sie alle wissen es, die Situation ist ernst. Allein von gestern zu heute gab es in Sachsen 100 neue Infektionen.

Wir alle haben so etwas noch nicht erlebt und wir stehen in Europa und in Sachsen vor einer der größten Bewährungsproben der vergangenen Jahrzehnte.

Ich sage wir, weil ich wirklich uns alle meine, jede und jeden, wir alle haben es in der Hand und wir alle tragen unsere Verantwortung. Solidarität untereinander gibt es nur, wenn alle mitmachen, sich solidarisch, umsichtig und verantwortungsvoll verhalten für sich und für andere.

Bei der Jahrhundertflut haben wir die konkrete Gefahr gesehen und vor Augen gehabt, jetzt scheint die Sonne, der Frühling kommt und vielen erscheint die Gefahr immer noch fern. Aber wir müssen nur nach Italien schauen wo sich die Zahl der Toten gerade dramatisch erhöht. Das muss in Sachsen nicht so werden, das darf in Sachsen nicht so werden.

Wir sind am Beginn einer gefährlichen Entwicklung. Und wir können sie jetzt noch beeinflussen: Alle Maßnahmen, die wir beschlossen haben, verfolgen nur ein Ziel: Die Ausbreitung der gefährlichen Krankheit zu verzögern und einzudämmen.

Wir haben eine sehr gute Krankenhauslandschaft, die wir jetzt auch noch weiter stärken, um noch mehr Beatmungskapazitäten zu haben.

Ich appelliere an Ihre Verantwortung, seien Sie wachsam, seien Sie solidarisch, seien Sie mutig und achten Sie aufeinander. Es geht um unsere geliebten Angehörigen.

Wir sind sicher, dass in den nächsten 10 Tagen die Zahl der Erkrankungen weiter zunimmt. Erst nach ungefähr 14 Tagen werden die Maßnahmen, die wir jetzt ergriffen haben Wirkung zeigen. Wenn wir sehen, dass das Ganze erfolgreich ist, wissen wir auch mit welchen Instrumenten wir in Zukunft arbeiten werden.

Deswegen sind die Schulen geschlossen, deswegen werden eine Vielzahl von Geschäften geschlossen, deswegen sind die Besuche in Krankenhäusern und Altenheimen eingeschränkt und vieles andere mehr.

Wenn wir es nicht schaffen, die Ausbreitung der Krankheit mit diesen Maßnahmen zu verlangsamen oder zu stoppen, dann werden wir noch weitreichendere Entscheidungen treffen müssen.

Ich weiß dass die überwiegende Zahl der Menschen im Freistaat Sachsen sehr verantwortungsvoll mit dieser Situation umgeht. Aber es gibt auch einige, die die Dramatik der Situation noch nicht erkannt haben.

Wir haben die Schulen geschlossen, damit sich die Kinder und Familien, nicht begegnen, damit wir die Menschen so weit wie möglich voneinander isolieren. Deswegen kann es jetzt auch nicht sein, das man sich auf Spielplätzen, in Parks, bei größeren Feiern und Partys begegnet, dass es Menschenaufläufe in Garten- und Baumärkten gibt. Das ist unverantwortlich und unsolidarisch.

Helfen Sie dabei, das zu unterbinden. Wir müssen die Ansteckungsketten unterbrechen.

Ich weiß, dass viele Menschen sich Sorgen machen, wie es wirtschaftlich weitergeht. Viele Menschen haben existentielle Sorgen um Ihren Arbeitsplatz. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Unternehmerinnen und Unternehmer.

Gemeinsam mit der Bundesregierung kämpfen wir darum, dass kein gesundes Unternehmen in dieser Situation aufgeben muss. Wir haben ein eigenes Programm aufgelegt, der Bund hat in sehr kurzer Zeit bereits eine Menge Maßnahmen beschlossen.

In Sachsen stehen aktuell 650 Millionen Euro für Hilfe und Rettungsmaßnahmen zur Verfügung. Die Regierungen in unserem Land sind handlungsfähig und tun alles menschenmögliche, um die Situation zu meistern. Das eine oder andere wird sich erst in den nächsten Tagen entscheiden.

Wir alle wissen nicht, wie lange das alles dauert. Es kann eine längere Zeit sein, aber am Ende dieses Tunnels, dieser für uns alle schweren Zeit, ist Licht, lassen Sie uns zusammenstehen und zusammenbleiben.

Behalten Sie Ihr Vertrauen und Ihren Mut und bleiben Sie geduldig. Geben Sie nicht auf, kontaktieren Sie uns, lassen Sie uns miteinander im Gespräch bleiben.

Wir, die ganze Staatsregierung stehen dafür zur Verfügung.“

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